Wie lange braucht Lehm zum Trocknen?

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Die Trocknungszeit von Lehmputz ist abhängig von Schichtstärke und Umgebungsbedingungen. Ein Millimeter trocknet in etwa ein bis zwei Tagen. Bei größeren Schichtdicken verlängert sich die Trocknung spürbar, mitunter auf mehrere Wochen. Geduld ist also gefragt.
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Lehmputz trocknen lassen: Geduld ist die wichtigste Zutat

Lehmbau erlebt eine Renaissance. Seine natürlichen Eigenschaften, die Atmungsaktivität und das angenehme Raumklima machen ihn zu einem beliebten Baustoff. Doch wer mit Lehm arbeitet, muss eines besonders berücksichtigen: die Trocknungszeit. Diese ist alles andere als standardisiert und hängt von einer Vielzahl von Faktoren ab. Ein pauschales “X Tage” lässt sich daher nicht nennen.

Die entscheidenden Einflussfaktoren:

  • Schichtstärke: Die wohl wichtigste Variable. Ein Millimeter Lehm benötigt in der Regel ein bis zwei Tage zum Trocknen unter idealen Bedingungen. Bei dickeren Schichten verlängert sich die Trockenzeit exponentiell. Während 5 mm bereits mehrere Tage in Anspruch nehmen, können Zentimeter dicke Schichten mehrere Wochen bis hin zu Monaten benötigen. Hier gilt: lieber dünnere Schichten in mehreren Arbeitsgängen auftragen, als eine dicke Schicht, die im Inneren feucht bleibt und zu Schimmelbildung führen kann.

  • Luftfeuchtigkeit: Eine hohe Luftfeuchtigkeit verlangsamt den Trocknungsprozess deutlich. In feuchten Kellern oder schlecht belüfteten Räumen kann die Trocknungszeit um ein Vielfaches länger dauern. Eine gute Luftzirkulation ist daher unerlässlich. Das Öffnen von Fenstern und Türen, der Einsatz von Luftentfeuchtern (in extremen Fällen) oder ein gezielter Luftstrom mit Ventilatoren können hier hilfreich sein.

  • Temperatur: Wärme beschleunigt die Trocknung. Hohe Temperaturen, kombiniert mit niedriger Luftfeuchtigkeit, sind ideal. Allerdings sollte die Trocknung gleichmäßig erfolgen, um Risse zu vermeiden. Direkte Sonneneinstrahlung sollte vermieden werden, da diese zu einer zu schnellen oberflächlichen Trocknung und somit zu Spannungen im Material führen kann.

  • Lehmbauart: Die Zusammensetzung des Lehms selbst spielt ebenfalls eine Rolle. Lehmputze mit höherem Sandanteil trocknen in der Regel schneller als Lehmputze mit hohem Tonanteil. Auch die verwendeten Zusatzstoffe können den Trocknungsverlauf beeinflussen.

  • Untergrund: Ein saugfähiger Untergrund beschleunigt die Trocknung, während ein dichter Untergrund den Trocknungsprozess verlangsamen kann. Die richtige Vorbereitung des Untergrunds ist daher essentiell.

Anzeichen für ausreichende Trocknung:

Ein zuverlässiges Anzeichen für die Trocknung ist nicht nur die oberflächliche Trockenheit, sondern die völlige Durchtrocknung. Die Oberfläche sollte sich trocken anfühlen, jedoch ist dies kein aussagekräftiges Kriterium. Ein Feuchtigkeitsmessgerät kann helfen, den Feuchtigkeitsgehalt im Putz zu bestimmen. Ein weiterer Indikator ist die fehlende Abkühlung an der Oberfläche, wenn der Putz durchgängig durchgetrocknet ist.

Fazit:

Die Trocknungszeit von Lehmputz ist variabel und kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen oder sogar Monaten reichen. Geduld, eine gute Planung und das Verständnis der oben genannten Faktoren sind entscheidend für ein erfolgreiches Ergebnis. Bei Unsicherheit empfiehlt sich die Konsultation eines erfahrenen Lehmbau-Experten. Eine zu schnelle Trocknung kann genauso schädlich sein wie eine zu langsame. Das Ziel ist ein gleichmäßiger und vollständiger Austrocknungsprozess, der die Langlebigkeit und die Qualität des Lehmputzes gewährleistet.