Was bedeutet Seitenlinie?

Was bedeutet Seitenlinie?

Im Kontext der Verwandtschaftsverhältnisse bezeichnet die Seitenlinie alle Verwandten, die nicht in direkter Abstammungslinie zueinander stehen. Während die gerade Linie die direkte Abfolge von Vorfahren und Nachkommen (Eltern, Großeltern, Kinder, Enkel etc.) beschreibt, verzweigt sich die Seitenlinie von dieser. Der gemeinsame Nenner ist ein gemeinsamer Vorfahre, von dem ausgehend die Verwandtschaft über “Nebenäste” verläuft.

Ein einfaches Beispiel sind Geschwister: Sie stammen von denselben Eltern ab, stehen aber nicht in direkter Abstammungslinie zueinander. Ihre Verbindung läuft über die Eltern als gemeinsamen Vorfahren und bildet somit eine Seitenlinie. Dasselbe gilt für Onkel/Tante und Neffe/Nichte: Der gemeinsame Vorfahre sind hier die Großeltern. Cousins und Cousinen teilen sich die Großeltern ihrer Eltern als gemeinsamen Vorfahren und bilden ebenfalls eine Seitenlinie.

Die Unterscheidung zwischen gerader und Seitenlinie hat praktische Relevanz, beispielsweise im Erbrecht oder bei der Berechnung von Verwandtschaftsgraden. Im Erbrecht spielt die Ordnung der Seitenlinie eine entscheidende Rolle. Geschwister gehören zur zweiten Ordnung, Onkel/Tante und Neffe/Nichte zur dritten, Cousins/Cousinen zur vierten usw. Je weiter entfernt die Seitenlinie, desto geringer ist in der Regel der Erbanspruch.

Auch bei der Beurteilung von Befangenheit oder bei der Gewährung von Sonderurlaub aus familiären Gründen kann die Unterscheidung zwischen gerader und Seitenlinie relevant sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Seitenlinie umfasst alle Verwandten, die zwar einen gemeinsamen Vorfahren haben, aber nicht in direkter Abstammungslinie zueinander stehen. Die Nähe der Verwandtschaft innerhalb der Seitenlinie wird durch die Ordnung bestimmt, die sich am gemeinsamen Vorfahren orientiert.