Welche Tiere zählen zu den Fischen?

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Die faszinierende Welt der Fische, aquatische Wirbeltiere mit Kiemen, offenbart eine beeindruckende Vielfalt. Von den Knochenfischen wie Karpfen und Barschen bis hin zu den Knorpelfischen, den geheimnisvollen Haien und Rochen, erstreckt sich ihre Artenvielfalt über zahlreiche Klassen und Lebensräume. Ihre Anpassungsfähigkeit an das Leben im Wasser ist bemerkenswert.

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Welche Tiere zählen zu den Fischen? – Eine Reise durch die aquatische Welt

Die Frage „Welche Tiere zählen zu den Fischen?“ erscheint zunächst einfach zu beantworten. Doch die scheinbare Klarheit trügt, denn die Definition von „Fisch“ ist komplexer, als man gemeinhin annimmt. Die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs deckt sich nicht immer mit der wissenschaftlichen Klassifizierung.

Früher wurden alle wasserlebenden, kiemenatmenden Wirbeltiere als Fische zusammengefasst. Diese rein phänotypische Betrachtungsweise ist jedoch veraltet und irreführend. Die moderne Systematik, basierend auf evolutionären Verwandtschaftsbeziehungen (Phylogenie), zeigt, dass die „Fische“ keine monophyletische Gruppe darstellen, d.h. sie bilden keinen geschlossenen Zweig im Stammbaum des Lebens. Vielmehr handelt es sich um eine paraphyletische Gruppe, da sie die Landwirbeltiere (Tetrapoda) nicht mit einschließt, obwohl diese von einer Fisch-Vorfahren-Gruppe abstammen.

Um die Komplexität zu verdeutlichen, ist es hilfreich, die wichtigsten Gruppen zu betrachten:

1. Agnatha (Kieferlose): Diese uralte Gruppe umfasst die Neunaugen und Schleimaale. Sie besitzen keine Kiefer und sind durch ihren einfachen Körperbau gekennzeichnet. Sie werden oft als “Fische” bezeichnet, obwohl sie sich deutlich von den kiefertragenden Arten unterscheiden.

2. Chondrichthyes (Knorpelfische): Hierzu gehören Haie, Rochen und Chimären. Im Gegensatz zu den Knochenfischen besitzen sie ein Knorpelskelett, anstatt eines knöchernen. Ihre evolutionäre Geschichte ist lang und sie repräsentieren eine eigenständige und erfolgreiche Gruppe aquatischer Wirbeltiere. Auch sie werden allgemein als “Fische” betrachtet.

3. Osteichthyes (Knochenfische): Diese Gruppe stellt die überwiegende Mehrheit der “Fische” dar und umfasst eine immense Artenvielfalt. Man unterteilt sie in zwei Hauptgruppen: die Strahlenflosser (Actinopterygii), die die meisten bekannten Fischarten wie Karpfen, Forellen, Barsche etc. umfassen, und die Fleischflosser (Sarcopterygii), zu denen die Lungenfische und Quastenflosser gehören. Die Fleischflosser sind besonders interessant, da sie die Vorfahren der Landwirbeltiere darstellen.

Fazit: Die Bezeichnung “Fisch” ist daher im wissenschaftlichen Kontext unpräzise. Während Haie, Rochen, Neunaugen, Schleimaale und die vielfältigen Knochenfische umgangssprachlich und oft auch im Alltag als Fische bezeichnet werden, ist es wichtig, die komplexen evolutionären Beziehungen zu berücksichtigen. Eine präzisere Beschreibung wäre die Zuordnung zu den jeweiligen systematischen Gruppen (Agnatha, Chondrichthyes, Osteichthyes), um die tatsächlichen Verwandtschaftsverhältnisse widerzuspiegeln. Nur so lässt sich die faszinierende Vielfalt und die evolutionäre Geschichte dieser aquatischen Wirbeltiere angemessen darstellen.