Wie funktionieren Kiemen einfach erklärt?

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Fische atmen, indem sie sauerstoffarmes Wasser durch ihr Maul einströmen lassen. Beim Ausatmen presst der Fisch das Wasser durch die Kiemen, deren feine Blutgefäße den Sauerstoff aufnehmen. Dieser Prozess ermöglicht es den Fischen, unter Wasser zu atmen.
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Wie funktionieren Kiemen? Ein einfacher Überblick

Fische atmen anders als wir. Sie benötigen keinen Sauerstoff aus der Luft, sondern aus dem Wasser. Die Lösung dieses scheinbar einfachen Problems ist die Kieme, ein faszinierendes Organ, das im Detail mehr Komplexität zeigt, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

Im Kern funktioniert die Kieme ähnlich einem Filter, der Sauerstoff aus dem Wasser extrahiert. Ein Fisch nimmt sauerstoffarmes Wasser durch seinen Mund ein. Dieses Wasser gelangt dann in den Kiemenbereich, genauer gesagt in die Kiemenbögen. Dort, in den feinsten Strukturen der Kiemen – den Kiemenfäden – befindet sich ein dichtes Netzwerk aus Blutgefäßen. Diese Blutgefäße sind extrem dünn und ihre Oberflächen bieten eine große Kontaktfläche zum Wasser.

Der Schlüssel zur Sauerstoffaufnahme liegt im Prinzip der Diffusion. Das Wasser enthält gelösten Sauerstoff, der eine höhere Konzentration im Wasser hat als im Blut des Fisches. Dieser Konzentrationsunterschied treibt die Sauerstoffmoleküle dazu, vom Wasser in die Blutgefäße zu diffundieren. Gleichzeitig wird Kohlendioxid, ein Abfallprodukt des Stoffwechsels des Fisches, vom Blut in das Wasser abgegeben. Dieser Austausch findet über die gesamte Oberfläche der Kiemenfäden statt, wodurch eine effiziente Sauerstoffaufnahme gewährleistet ist.

Im Gegensatz zum menschlichen Lungenatmung, wo die Luft aktiv durch die Lunge gepumpt wird, presst der Fisch das Wasser durch die Kiemen. Dieser Wasserstrom ist essenziell, denn er sorgt für die ständige Erneuerung des Wassers an den Kiemenfäden. Ohne diesen ständigen Wasserwechsel würde die Konzentration von gelöstem Sauerstoff an der Oberfläche der Kiemenfäden sinken, was die Sauerstoffaufnahme deutlich reduzieren würde. Der Fisch muss daher kontinuierlich Wasser durchströmen lassen, ein Prozess, der mit dem Schlüpfen und Schließen von Mund und Kiemen verbunden ist.

Die Kiemen sind also keine passive Struktur, sondern ein aktiver und effizienter Sauerstoff-Austauschorganismus, der es Fischen ermöglicht, in der aquatischen Umgebung zu überleben. Die fein abgestimmten Mechanismen der Kiemen zeigen die erstaunliche Anpassungsfähigkeit der Lebewesen an unterschiedliche Umweltbedingungen.