Wird beim Sublimieren Energie freigesetzt?

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Sublimation und Resublimation sind faszinierende Beispiele für Phasenübergänge zweiter Art. Während beim Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand Wärmeenergie benötigt wird, wird beim umgekehrten Prozess, der Resublimation, Wärme freigesetzt.

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Wird beim Sublimieren Energie freigesetzt? Ein genauerer Blick auf den Phasenübergang

Die Sublimation, der direkte Übergang eines Stoffes vom festen in den gasförmigen Aggregatzustand, ohne die flüssige Phase zu durchlaufen, ist ein faszinierender Prozess, der oft mit Missverständnissen behaftet ist. Eine häufige Frage lautet: Wird beim Sublimieren Energie freigesetzt oder benötigt der Prozess Energiezufuhr?

Die Antwort ist eindeutig: Beim Sublimieren wird Energie aufgenommen, nicht freigesetzt. Dies steht im Gegensatz zum oft ähnlichen, aber umgekehrten Prozess der Resublimation (auch Desublimation genannt), bei dem ein Gas direkt in den festen Zustand übergeht und dabei Energie freisetzt.

Um das zu verstehen, müssen wir die beteiligten Energieformen betrachten. Feststoffe sind durch starke intermolekulare Kräfte zusammengehalten. Um diese Kräfte zu überwinden und die Teilchen in den gasförmigen Zustand zu überführen, wo sie sich frei bewegen, ist eine Energiezufuhr notwendig. Diese Energie wird als Sublimationsenthalpie bezeichnet und entspricht der benötigten Wärmemenge pro Masseneinheit. Diese Energie kann in Form von Wärme zugeführt werden (z.B. durch Erhitzen von Trockeneis), aber auch durch die Senkung des Drucks bei konstanter Temperatur.

Ein Beispiel verdeutlicht dies: Trockeneis (festes Kohlendioxid) sublimiert bei Normaldruck und Raumtemperatur. Man kann beobachten, wie das Trockeneis “verschwindet”, ohne zu schmelzen. Dieser Prozess ist endotherm, d.h. er absorbiert Wärme aus der Umgebung, was man an der Abkühlung der Umgebung feststellen kann. Die Energie, die dem Trockeneis entzogen wird, wird benötigt, um die starken intermolekularen Kräfte im festen CO₂ zu überwinden.

Im Gegensatz dazu setzt die Resublimation Energie frei. Wenn gasförmiges Wasser (Wasserdampf) auf einer kalten Oberfläche kondensiert und direkt zu Eis gefriert (Reifbildung), wird die zuvor im Wasserdampf gespeicherte Energie in Form von Wärme an die Umgebung abgegeben. Diese Energie entspricht der negativen Sublimationsenthalpie.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Sublimation ist ein endothermer Prozess, der Energiezufuhr benötigt. Resublimation hingegen ist ein exothermer Prozess, bei dem Energie freigesetzt wird. Die Verwechslung dieser beiden Prozesse ist häufig die Ursache für die Unsicherheit bezüglich der Energiebilanz. Es ist wichtig, zwischen dem direkten Übergang vom festen in den gasförmigen Zustand (Sublimation) und dem umgekehrten Übergang (Resublimation) zu unterscheiden, um die energetischen Aspekte korrekt zu verstehen.