Was kostet dem Wirt ein Bier?

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Die Bierpreise in deutschen Gaststätten zeigen einen stetigen Anstieg. Von durchschnittlich 3,13 Euro pro 0,5 Liter im Jahr 2010, überstieg der Preis 2020 die Vier-Euro-Marke deutlich. Aktuelle Daten belegen eine weitere Preisentwicklung bis auf 4,52 Euro im November 2022. Diese Entwicklung spiegelt die allgemeine Inflation wider.

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Vom Gerstensaft zum Goldsaft: Was ein Bier den Wirt wirklich kostet

“Ein Bier bitte!” – Dieser Satz hallt seit Generationen durch deutsche Gaststätten. Doch hinter dem simplen Genuss verbirgt sich ein komplexes Preisgefüge, das Gastwirte vor immer größere Herausforderungen stellt. Denn während der Preis für ein Glas Bier stetig steigt, steigen auch die Kosten für die Wirte.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Kostete ein halber Liter Bier im Jahr 2010 durchschnittlich noch 3,13 Euro, knackte der Preis 2020 die Vier-Euro-Marke. Im November 2022 mussten Gäste bereits durchschnittlich 4,52 Euro für den flüssigen Gerstensaft hinblättern. Diese Preisentwicklung ist zwar teilweise auf die allgemeine Inflation zurückzuführen, doch die Realität hinter dem Tresen ist komplexer.

Neben den reinen Einkaufspreisen für Bierfässer, Flaschen oder Fassbieranlagen drücken dem Wirt zahlreiche weitere Kosten auf die Schultern:

  • Personalkosten: Gut ausgebildete und freundliche Mitarbeiter sind das Aushängeschild jeder Gaststätte. Doch Löhne und Lohnnebenkosten steigen stetig und belasten die Kalkulation.
  • Energiekosten: Kühlung, Licht und Heizung verschlingen in der Gastronomie Unsummen an Energie – und die Preise für Strom und Gas kennen seit Monaten nur eine Richtung: nach oben.
  • Mieten und Pachten: Gerade in Großstädten und beliebten Ausflugszielen sind die Preise für Gewerbeflächen explodiert.
  • Instandhaltung und Reparaturen: Spülmaschine defekt? Zapfanlage undicht? Solche unvorhergesehenen Kosten können schnell ein tiefes Loch in die Kasse reißen.
  • Marketing und Werbung: Um im Wettbewerb bestehen zu können, müssen Gaststätten in Marketing und Werbung investieren – auch das kostet.

Der Bierpreis ist also nicht nur ein Spiegelbild des Bierpreises selbst, sondern ein komplexes Konstrukt, das zahlreiche Kostenfaktoren berücksichtigt. Hinzu kommt, dass der Gewinn pro verkauftem Bier geringer ist, als viele Gäste vermuten. Denn vom Umsatz müssen alle laufenden Kosten sowie Steuern und Abgaben abgezogen werden.

Was bedeutet das für die Zukunft? Es ist davon auszugehen, dass die Preise für ein Glas Bier in deutschen Gaststätten weiter steigen werden. Umso wichtiger ist es, dass Gäste Verständnis für die Situation der Wirte aufbringen und den Wert eines frisch gezapften Bieres in gemütlicher Atmosphäre zu schätzen wissen. Denn eines ist klar: Die deutsche Wirtshauskultur ist ein wertvolles Gut, das es zu bewahren gilt.