Was kostet ein Space Shuttle Start?

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Die exorbitanten Kosten bemannter Raumfahrt werden deutlich: Während ein Space-Shuttle-Start nahezu 450 Millionen US-Dollar verschlang, plant die ESA für die Ariane 6 mit deutlich geringeren, aber immer noch beachtlichen 115 Millionen Euro pro Start. Der Unterschied verdeutlicht die Herausforderungen der Kostenreduktion in der Raumfahrt.

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Die immense Kostenfrage: Was ein Space Shuttle wirklich gekostet hat

Die Raumfahrt, insbesondere die bemannte Raumfahrt, ist ein kostspieliges Unterfangen. Ein Blick auf die Ausgaben für das US Space Shuttle-Programm verdeutlicht dies auf drastische Weise. Die Frage, was ein einzelner Space Shuttle-Start gekostet hat, ist dabei komplex und hängt von der Berechnungsgrundlage ab. Die oft genannte Zahl von rund 450 Millionen US-Dollar pro Start ist zwar eine häufig zitierte Schätzung, aber sie erzählt nur einen Teil der Geschichte.

Der Teufel steckt im Detail: Direkte und indirekte Kosten

Die 450 Millionen US-Dollar repräsentieren in der Regel die direkten Betriebskosten eines einzelnen Shuttle-Starts. Dazu gehören beispielsweise:

  • Treibstoff: Die immense Menge an Treibstoff, die für den Start und die Rückkehr benötigt wird, ist ein signifikanter Kostenfaktor.
  • Wartung und Reparaturen: Nach jeder Mission musste das Shuttle aufwändig gewartet und gegebenenfalls repariert werden.
  • Personal: Ein riesiges Team von Ingenieuren, Technikern und Wissenschaftlern war an jedem Start beteiligt.
  • Bodeneinrichtungen: Die Kosten für die Instandhaltung und den Betrieb der Startrampen und Kontrollzentren sind ebenfalls beträchtlich.

Allerdings berücksichtigen diese direkten Kosten nicht die enormen Investitionen, die in die Entwicklung und den Bau der Shuttles und der zugehörigen Infrastruktur geflossen sind. Um ein vollständiges Bild zu erhalten, müssen diese indirekten Kosten einbezogen werden.

Die Gesamtrechnung: Mehr als nur der Start

Über die gesamte Laufzeit des Space Shuttle-Programms von 1981 bis 2011 wurden schätzungsweise 209 Milliarden US-Dollar ausgegeben. Teilt man diese Summe durch die 135 durchgeführten Missionen, ergibt sich ein Betrag von rund 1,55 Milliarden US-Dollar pro Start. Diese Zahl ist deutlich höher als die oft genannten 450 Millionen und verdeutlicht das wahre Ausmaß der Kosten.

Warum war das Space Shuttle so teuer?

Mehrere Faktoren trugen zu den exorbitanten Kosten des Space Shuttle-Programms bei:

  • Komplexität der Technologie: Das Space Shuttle war ein hochkomplexes System mit zahlreichen beweglichen Teilen. Diese Komplexität erforderte aufwändige Wartung und erhöhte das Risiko von Fehlfunktionen.
  • Wiederverwendbarkeit: Die Idee der Wiederverwendbarkeit sollte die Kosten senken, erwies sich aber als kostspieliger und zeitaufwändiger als erwartet. Die Inspektion und Wartung nach jeder Mission war sehr aufwändig.
  • Sicherheitsstandards: Die hohen Sicherheitsstandards in der bemannten Raumfahrt trieben die Kosten ebenfalls in die Höhe.
  • Politische Faktoren: Das Programm war stark von politischen Interessen und Budgetkürzungen beeinflusst, was zu Ineffizienzen führte.

Ein Vergleich: Ariane 6 und die Suche nach Kosteneffizienz

Im Vergleich dazu plant die ESA für die Ariane 6 mit Startkosten von etwa 115 Millionen Euro. Dieser deutliche Unterschied zeigt, dass ein Umdenken in der Raumfahrt stattfindet, hin zu kosteneffizienteren Systemen. Die Ariane 6 setzt auf einfachere Technologien und standardisierte Komponenten, um die Kosten zu senken.

Fazit: Ein teures, aber lehrreiches Kapitel

Die Kosten des Space Shuttle-Programms waren immens, und die oft zitierten 450 Millionen US-Dollar pro Start sind nur ein kleiner Teil der Wahrheit. Die Gesamtkosten von rund 1,55 Milliarden US-Dollar pro Start verdeutlichen die Herausforderungen der bemannten Raumfahrt. Das Space Shuttle-Programm war jedoch auch ein bedeutendes Kapitel in der Geschichte der Raumfahrt, das wertvolle Erkenntnisse und Technologien hervorgebracht hat, die die Grundlage für zukünftige Missionen bilden. Die Bemühungen, die Kosten in der Raumfahrt zu senken, wie sie bei der Ariane 6 zu beobachten sind, zeigen, dass die Lehren aus der Vergangenheit gezogen werden. Die Suche nach kosteneffizienten und nachhaltigen Lösungen für die Erforschung des Weltraums ist ein fortlaufender Prozess.