Was sagt die Förderhöhe einer Pumpe aus?

9 Sicht
Die Förderhöhe einer Pumpe beschreibt die maximale Höhe, bis zu der sie Flüssigkeit fördern kann. Diese Höhe ist jedoch nur ein Teil der Gesamtleistung. Erst die Berücksichtigung der Reibungsverluste im System, die durch Rohre, Armaturen und andere Bauteile entstehen, ergibt die Gesamtförderhöhe.
Kommentar 0 mag

Die Förderhöhe einer Pumpe: Mehr als nur eine Zahl

Die Förderhöhe einer Pumpe – oft auch als Saughöhe und Druckhöhe zusammengefasst – ist ein zentraler Kennwert, der jedoch häufig missverstanden wird. Sie beschreibt zwar die maximale Höhe, bis zu der die Pumpe theoretisch Flüssigkeit (Wasser, Öl, Chemikalien etc.) anheben kann, reduziert sich diese Höhe jedoch in der Praxis erheblich durch diverse Reibungsverluste im gesamten Förderkreislauf. Ein Blick allein auf die angegebene Förderhöhe reicht daher nicht aus, um die tatsächliche Leistungsfähigkeit einer Pumpe zu beurteilen.

Die theoretische Förderhöhe: Dieser Wert, meist in Metern (m) angegeben, wird unter idealen Bedingungen ermittelt. Das bedeutet: reibungsfreie Rohre, keine Biegungen oder Armaturen, keine Veränderung des Rohrdurchmessers und eine konstante Fördermenge. Dieser Wert repräsentiert die reine Hubarbeit der Pumpe, also die Energie, die sie aufwenden muss, um die Flüssigkeit gegen die Erdanziehungskraft zu bewegen.

Die tatsächliche Förderhöhe (Gesamtförderhöhe): In realen Anwendungen treten zahlreiche Reibungsverluste auf. Diese werden durch verschiedene Faktoren verursacht:

  • Rohrreibung: Die innere Oberfläche der Rohre erzeugt Reibung, die den Flüssigkeitsfluss behindert. Glatte Rohre reduzieren diesen Verlust, während raue Rohre die Förderhöhe deutlich senken. Der Rohrdurchmesser spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle; ein kleinerer Durchmesser führt zu höheren Reibungsverlusten.

  • Armaturen und Ventile: Bogen, Ventile, Absperrklappen und andere Armaturen erhöhen den Strömungswiderstand und damit die Verluste. Je mehr Armaturen im System vorhanden sind, desto geringer ist die tatsächlich nutzbare Förderhöhe.

  • Biegungen und Verengungen: Änderungen der Rohrgeometrie, wie z.B. Biegungen oder Verengungen, verursachen Wirbelbildung und erhöhen den Energieverlust.

  • Höhenunterschiede: Auch die Höhendifferenz zwischen der Saug- und der Druckstelle beeinflusst die Gesamtförderhöhe. Je größer der Höhenunterschied, desto mehr Energie benötigt die Pumpe.

  • Flüssigkeitseigenschaften: Die Viskosität (Zähigkeit) der Flüssigkeit spielt ebenfalls eine Rolle. Hochviskose Flüssigkeiten benötigen mehr Energie zum Transport als niedrigviskose Flüssigkeiten.

Die Berechnung der Gesamtförderhöhe: Um die tatsächliche Förderhöhe zu ermitteln, müssen die einzelnen Reibungsverluste der Komponenten berücksichtigt und von der theoretischen Förderhöhe abgezogen werden. Hierfür werden spezielle Berechnungsmethoden und Software eingesetzt, die die komplexen Strömungsverhältnisse simulieren. Manchmal werden auch empirische Werte und Erfahrungsdaten herangezogen.

Fazit: Die auf dem Typenschild angegebene Förderhöhe ist nur ein erster Anhaltspunkt. Für die Auswahl der richtigen Pumpe ist die genaue Berechnung der Gesamtförderhöhe unter Berücksichtigung aller Systemparameter entscheidend. Eine zu schwach ausgelegte Pumpe kann die gewünschte Förderleistung nicht erreichen, während eine überdimensionierte Pumpe unnötig Energie verbraucht und höhere Anschaffungskosten verursacht. Die Beratung durch einen Fachmann ist daher vor dem Kauf unerlässlich.