Wie viel Bürgergeld pro Tag?

Bürgergeld im Detail: Was bedeutet das für den Tag?

Das Bürgergeld ist eine staatliche Leistung, die darauf abzielt, ein menschenwürdiges Existenzminimum in Deutschland zu sichern. Es löste das frühere Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ab und soll Menschen in schwierigen finanziellen Situationen unterstützen. Viele fragen sich, wie viel Bürgergeld sie pro Tag erhalten würden und wie sich die Leistung zusammensetzt. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, da das Bürgergeld individuell berechnet wird und verschiedene Faktoren berücksichtigt.

Die Berechnung des Bürgergelds: Ein Überblick

Die Höhe des Bürgergelds setzt sich aus verschiedenen Komponenten zusammen:

• Regelsatz: Der Regelsatz deckt die grundlegenden Bedürfnisse des täglichen Lebens ab, wie Ernährung, Kleidung, Hygieneartikel, Strom und soziale Teilhabe. Die Höhe des Regelsatzes variiert je nach Lebenssituation. Ab 2024 gelten folgende Regelsätze:

  • Alleinstehende/Alleinerziehende: 563 Euro
  • Ehepartner/Partner in Bedarfsgemeinschaft: 506 Euro
  • Kinder und Jugendliche (14-17 Jahre): 471 Euro
  • Kinder (6-13 Jahre): 390 Euro
  • Kinder (0-5 Jahre): 357 Euro

• Kosten der Unterkunft (KdU): Zusätzlich zum Regelsatz werden die angemessenen Kosten für Unterkunft und Heizung übernommen. Die Angemessenheit der Kosten wird von den Kommunen festgelegt und kann je nach Wohnort variieren.

• Zusätzliche Leistungen: In bestimmten Fällen können zusätzliche Leistungen gewährt werden, beispielsweise für Schwangere, Alleinerziehende oder Menschen mit Behinderung.

Bürgergeld pro Tag: Eine Näherung

Um eine ungefähre Vorstellung vom Bürgergeld pro Tag zu bekommen, kann man den monatlichen Regelsatz durch die Anzahl der Tage im Monat teilen. Zum Beispiel:

• Alleinstehende: 563 Euro / 30 Tage ≈ 18,77 Euro pro Tag
• Ehepartner/Partner in Bedarfsgemeinschaft: 506 Euro / 30 Tage ≈ 16,87 Euro pro Tag

Wichtig: Dies ist lediglich eine grobe Schätzung für den Regelsatz. Die tatsächliche Höhe des Bürgergelds kann höher sein, wenn die Kosten der Unterkunft übernommen werden und zusätzliche Leistungen hinzukommen.

Freibeträge: Mehr Netto vom Brutto

Ein wesentlicher Unterschied zum vorherigen System ist die Berücksichtigung von Einkommen durch höhere Freibeträge. Das Bürgergeld soll Anreize schaffen, eine Arbeit aufzunehmen oder beizubehalten. Die Freibeträge sollen sicherstellen, dass sich Arbeit lohnt und Menschen nicht komplett auf das Bürgergeld angewiesen sind.

Beispiel:

• Bei einem monatlichen Einkommen von 800 Euro bleiben 268 Euro anrechnungsfrei. Das bedeutet, dass von diesen 800 Euro nur ein Teil auf das Bürgergeld angerechnet wird.

Die genaue Berechnung der Freibeträge ist komplex und hängt von der Höhe des Einkommens ab. Generell gilt:

• Von den ersten 100 Euro Bruttoeinkommen bleiben 100 Euro anrechnungsfrei.
• Von dem Betrag zwischen 100 und 520 Euro Bruttoeinkommen bleiben 20 Prozent anrechnungsfrei.
• Von dem Betrag zwischen 520 und 1.000 Euro Bruttoeinkommen bleiben 30 Prozent anrechnungsfrei.
• Von dem Betrag zwischen 1.000 und 1.200 Euro Bruttoeinkommen bleiben 10 Prozent anrechnungsfrei.
• Bei Alleinerziehenden mit Kindern unter 18 Jahren gilt der Freibetrag von 10 Prozent auch für Einkommen zwischen 1.200 und 1.500 Euro.

Fazit: Das Bürgergeld als individuelle Leistung

Die Frage “Wie viel Bürgergeld pro Tag?” lässt sich nicht pauschal beantworten. Die Höhe der Leistung ist individuell und hängt von der persönlichen Situation, dem Regelsatz, den Kosten der Unterkunft und dem Einkommen ab. Die Freibeträge sollen sicherstellen, dass sich Arbeit lohnt und Menschen trotz Bürgergeldbezug ihr Einkommen aufbessern können.

Hinweis: Für eine genaue Berechnung des individuellen Bürgergeldanspruchs empfiehlt es sich, sich an das Jobcenter oder eine Beratungsstelle zu wenden. Dort erhalten Sie eine individuelle Beratung und können Ihren Anspruch konkret berechnen lassen.