Ist Skin Picking Borderline?

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Hautverletzendes Verhalten korreliert in Studien oft mit Zwangsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen. Die erhöhte Wahrscheinlichkeit für Dermatillomanie bei Betroffenen weist auf komplexe Zusammenhänge zwischen emotionaler Dysregulation und körperlichen Zwangshandlungen hin. Weitere Forschung ist notwendig.
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Ist Skin Picking ein Symptom für Borderline-Persönlichkeitsstörung?

Hautverletzendes Verhalten, auch Skin Picking oder Dermatillomanie genannt, ist eine Suchtform, die zu erheblichen körperlichen und psychischen Problemen führen kann. Häufig wird es mit anderen psychischen Erkrankungen in Verbindung gebracht, darunter Zwangsstörungen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen (BPS). Ob Skin Picking jedoch ein Symptom für BPS ist, ist ein komplexes Thema, das noch nicht abschließend geklärt ist.

Studien zeigen eine erhöhte Prävalenz von Skin Picking bei Personen mit BPS. Diese Korrelation deutet auf einen Zusammenhang zwischen emotionaler Dysregulation und dem zwanghaften Hautverhalten hin. Menschen mit BPS kämpfen oft mit Instabilität in ihren Emotionen, Beziehungen und Selbstbildern. Skin Picking könnte als eine Art dysfunktionale Bewältigungsstrategie verstanden werden, um diese emotionalen Spannungen zu lindern, indem der Fokus auf die körperliche Handlung gelenkt wird. Die scheinbar zwanghaften Handlungen können einen kurzzeitigen, aber irreführenden Trost bieten, der die emotionale Dysregulation maskiert.

Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass Skin Picking nicht automatisch auf eine BPS hinweist. Viele Menschen leiden unter Dermatillomanie, ohne gleichzeitig eine BPS zu diagnostizieren. Die zugrunde liegenden Ursachen für Skin Picking sind vielfältig und können neben emotionaler Dysregulation auch Stress, Angst, Depression oder andere psychische Erkrankungen einschließen. Die Verbindung zu BPS ist eher eine mögliche Komorbidität, kein direkter Beweis für die Diagnose.

Der aktuelle Forschungsstand legt nahe, dass Skin Picking bei Personen mit BPS häufiger auftritt und mit der emotionalen Dysregulation in Zusammenhang steht. Zusätzliche Forschung ist notwendig, um die komplexen Zusammenhänge genauer zu untersuchen und spezifische Behandlungsstrategien zu entwickeln, die den Bedürfnissen von betroffenen Individuen besser gerecht werden. Solche Strategien müssen die spezifischen emotionalen und kognitiven Prozesse berücksichtigen, die mit Skin Picking verbunden sind, und nicht nur auf die körperliche Handlung fokussieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass ein Zusammenhang zwischen Skin Picking und BPS besteht, aber keine direkte Kausalität. Die Prävalenz von Skin Picking bei BPS-Betroffenen ist erhöht, was auf einen möglichen Zusammenhang mit emotionaler Dysregulation und Bewältigungsmechanismen hinweist. Weitere Forschung ist nötig, um die komplexen Ursachen und Behandlungsansätze für dieses häufig unerkannte Problem zu verstehen. Ein professioneller Psychiater oder Therapeut sollte konsultiert werden, um die individuelle Situation zu beurteilen und eine angemessene Unterstützung zu gewährleisten.