Kann der Magen pulsieren?

Wenn der Bauch pulsiert: Ursachen, Symptome und die Bedeutung einer frühzeitigen Diagnose

Ein pochendes, pulsierendes Gefühl im Bauchraum – ein beunruhigendes Signal, das viele Menschen verunsichert. Oftmals sind es harmlose Ursachen wie Verdauungsprozesse oder Muskelkontraktionen. Doch hinter diesem Pochen kann auch eine ernstzunehmende Erkrankung stecken: das Bauchaortenaneurysma (BAA).

Was ist ein Bauchaortenaneurysma?

Die Aorta ist die Hauptschlagader des Körpers, die vom Herzen durch den Brust- und Bauchraum verläuft. Ein Aneurysma entsteht, wenn sich die Wand der Aorta schwächt und sich dadurch sackartig oder spindelförmig erweitert. Im Bauchbereich spricht man von einem Bauchaortenaneurysma. Diese Erweiterung kann, wenn sie unbehandelt bleibt, lebensbedrohlich werden.

Wie äußert sich ein pulsierender Bauch?

Viele Betroffene bemerken ein BAA zunächst gar nicht. Die Symptome treten oft erst auf, wenn das Aneurysma eine gewisse Größe erreicht hat. Zu den möglichen Anzeichen gehören:

• Ein pulsierendes Gefühl im Bauchraum: Dies ist das häufigste Symptom. Betroffene beschreiben es oft als ein Pochen, das sich wie ein Herzschlag anfühlt.
• Tiefe, stechende Schmerzen im Bauch oder Rücken: Diese Schmerzen können plötzlich auftreten und sich allmählich verstärken.
• Druckgefühl im Bauchraum: Das Aneurysma kann auf umliegende Organe drücken und ein unangenehmes Druckgefühl verursachen.
• Manchmal keine Symptome: In einigen Fällen verursacht ein BAA keinerlei Beschwerden und wird nur zufällig im Rahmen einer Routineuntersuchung entdeckt.

Wann sollte man zum Arzt gehen?

Es ist wichtig zu betonen, dass ein pulsierendes Gefühl im Bauchraum nicht immer auf ein BAA hindeutet. Dennoch sollte man bei folgenden Umständen umgehend einen Arzt aufsuchen:

• Wenn das Pochen neu auftritt und sich ungewöhnlich stark anfühlt.
• Wenn zusätzlich zu dem Pochen Schmerzen im Bauch oder Rücken auftreten.
• Wenn das Pochen von anderen Symptomen begleitet wird, wie z.B. Übelkeit, Erbrechen oder Schwindel.
• Wenn man Risikofaktoren für ein BAA hat (siehe unten).

Risikofaktoren für ein Bauchaortenaneurysma

Bestimmte Faktoren erhöhen das Risiko, ein BAA zu entwickeln:

• Alter: Aneurysmen treten häufiger bei Menschen über 60 Jahren auf.
• Geschlecht: Männer sind deutlich häufiger betroffen als Frauen.
• Rauchen: Rauchen ist einer der größten Risikofaktoren.
• Hoher Blutdruck: Unkontrollierter Bluthochdruck belastet die Gefäßwände.
• Familiäre Veranlagung: Wenn Familienmitglieder bereits ein Aneurysma hatten, ist das Risiko erhöht.
• Arteriosklerose: Die Verkalkung der Arterien (Arteriosklerose) schwächt die Gefäßwände.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose eines BAA erfolgt in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT). Die Wahl der Behandlung hängt von der Größe des Aneurysmas, dem Wachstumstempo und dem allgemeinen Gesundheitszustand des Patienten ab.

• Überwachung: Kleine Aneurysmen werden in der Regel regelmäßig überwacht, um ihr Wachstum zu beobachten.
• Medikamentöse Therapie: Blutdrucksenkende Medikamente können helfen, das Wachstum des Aneurysmas zu verlangsamen.
• Operative Therapie: Bei großen oder schnell wachsenden Aneurysmen ist eine Operation oft notwendig, um einen Riss (Ruptur) zu verhindern. Es gibt zwei Operationsverfahren:
  • Offene Operation: Hierbei wird der Bauchraum geöffnet und das Aneurysma durch ein künstliches Gefäß (Prothese) ersetzt.
  • Endovaskuläre Operation (EVAR): Hierbei wird ein Stent-Graft (eine Art Rohrprothese) über die Leistenarterie zum Aneurysma vorgeschoben und dort platziert.

Fazit

Ein pulsierendes Gefühl im Bauchraum sollte nicht ignoriert werden. Obwohl es in vielen Fällen harmlos ist, kann es auch auf ein Bauchaortenaneurysma hindeuten. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Wenn Sie ein ungewöhnliches Pochen im Bauchraum bemerken, sollten Sie daher unbedingt einen Arzt aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen. Eine regelmäßige Vorsorgeuntersuchung, insbesondere für Risikopatienten, kann ebenfalls helfen, ein BAA frühzeitig zu erkennen.