Kann ein normaler Arzt Medikamente gegen Akne verschreiben?

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Bei bakteriellen Akne-Entzündungen kann ein Arzt neben topischen Behandlungen auch oral einzunehmende Antibiotika verschreiben. Diese Medikamente bekämpfen die Bakterien und lindern so die Entzündungen.
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Aknetherapie: Wann verschreibt der Arzt Antibiotika?

Akne, umgangssprachlich auch Pickel oder Mitesser genannt, ist eine weit verbreitete Hauterkrankung, die viele Menschen betrifft. Während leichte Formen der Akne oft mit rezeptfreien Präparaten behandelt werden können, benötigen schwerere Fälle, insbesondere bei bakteriellen Entzündungen, oft die Intervention eines Arztes und möglicherweise die Verschreibung von Medikamenten. Die Frage, ob ein “normaler” Arzt – also ein Hausarzt oder Allgemeinmediziner – Medikamente gegen Akne verschreiben kann, ist daher berechtigt.

Die Antwort lautet: Ja, ein Hausarzt kann in vielen Fällen Akne behandeln und gegebenenfalls Antibiotika verschreiben. Allerdings hängt der Umfang der Behandlung von der Schwere der Akne und der Erfahrung des Arztes ab. Ein Hausarzt ist in der Lage, eine erste Beurteilung der Akneform durchzuführen und eine geeignete Therapie einzuleiten. Dies beinhaltet oft zunächst die Beratung zu Hautpflegemaßnahmen und die Verschreibung von topischen Medikamenten wie Retinoiden oder Benzoylperoxid.

Bei mittelschwerer bis schwerer Akne, besonders wenn es sich um entzündliche Formen mit Pusteln und Knoten handelt, die auf topische Behandlungen nicht ausreichend ansprechen, wird der Arzt wahrscheinlich orale Antibiotika verschreiben. Diese Antibiotika, meist Tetracycline oder Makrolide, wirken antibakteriell und bekämpfen das Bakterium Cutibacterium acnes (früher Propionibacterium acnes), das eine wichtige Rolle bei der Entstehung entzündlicher Akne spielt. Die Dauer der Antibiotika-Einnahme wird vom Arzt individuell festgelegt und hängt vom Therapieansprechen ab. Es ist wichtig zu betonen, dass Antibiotika nicht die Ursache der Akne beheben, sondern lediglich die Entzündung bekämpfen. Eine langfristige Therapie mit Antibiotika wird daher meist vermieden, um Resistenzen zu verhindern.

In komplexeren Fällen oder bei Therapieresistenz kann der Hausarzt den Patienten an einen Dermatologen überweisen. Dermatologen sind auf Hautkrankheiten spezialisiert und verfügen über ein breiteres Spektrum an Behandlungsmethoden, darunter auch die Verschreibung stärkerer Medikamente wie Isotretinoin (Roaccutan®).

Zusammenfassend lässt sich sagen: Ein Hausarzt kann durchaus Akne behandeln und in geeigneten Fällen auch Antibiotika verschreiben. Die Entscheidung für oder gegen eine antibiotische Therapie sowie die Wahl des Antibiotikums treffen Ärzte jedoch immer individuell nach einer gründlichen Untersuchung und Anamnese. Eine frühzeitige Konsultation eines Arztes bei stärkerer oder therapieresistenter Akne ist ratsam, um eine angemessene und effektive Behandlung zu gewährleisten und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Selbstmedikation sollte unbedingt vermieden werden.