Kann man bei Brustkrebs auch zunehmen?

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Brustkrebspatientinnen erleben häufig Gewichtszunahme, ein komplexes Phänomen. Hormonelle Veränderungen, ausgelöst durch Therapien wie Anti-Hormonbehandlungen oder Chemotherapie, spielen dabei oft eine Rolle. Jedoch sind auch andere Faktoren, jenseits der direkten Therapieeffekte, für die Gewichtszunahme relevant und sollten individuell betrachtet werden.

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Gewichtszunahme bei Brustkrebs: Mehr als nur eine Nebenwirkung der Therapie

Die Diagnose Brustkrebs ist für Betroffene eine einschneidende Erfahrung, die nicht nur körperliche, sondern auch emotionale und psychische Belastungen mit sich bringt. Neben den direkten Auswirkungen der Erkrankung selbst, rücken oft auch die Nebenwirkungen der notwendigen Therapien in den Fokus. Ein häufig genanntes Problem ist die Gewichtszunahme, die viele Brustkrebspatientinnen während oder nach ihrer Behandlung erleben.

Hormone als Schlüsselspieler

Es ist unbestritten, dass hormonelle Veränderungen eine zentrale Rolle bei der Gewichtszunahme spielen können. Viele Brustkrebsbehandlungen, insbesondere solche, die auf hormonsensitive Tumore abzielen, beinhalten Anti-Hormontherapien. Diese Medikamente, wie beispielsweise Aromatasehemmer oder Tamoxifen, sollen die Wirkung von Östrogen blockieren oder die Östrogenproduktion reduzieren. Da Östrogen aber auch den Stoffwechsel beeinflusst und die Fettverteilung im Körper steuert, kann dessen Reduktion zu einer Veränderung des Körpergewichts und der Körperzusammensetzung führen. Auch die Chemotherapie kann hormonelle Veränderungen auslösen, die indirekt zu einer Gewichtszunahme beitragen.

Mehr als nur Hormone: Ein komplexes Zusammenspiel

Die hormonelle Umstellung ist jedoch nur ein Teil der Gleichung. Eine Gewichtszunahme ist selten monokausal und wird oft durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren begünstigt:

  • Veränderter Lebensstil: Die Diagnose Brustkrebs und die damit verbundenen Behandlungen können den Alltag erheblich verändern. Müdigkeit, Übelkeit oder Schmerzen können dazu führen, dass sich Patientinnen weniger bewegen und weniger aktiv sind. Auch die Ernährungsgewohnheiten können sich ändern, beispielsweise durch den Wunsch nach Trostnahrung oder den Verlust des Appetits, gefolgt von Phasen des “Aufholens”.
  • Stress und emotionale Belastung: Die Diagnose Krebs ist eine enorme psychische Belastung. Stress kann zur Ausschüttung von Cortisol führen, einem Hormon, das den Appetit anregen und die Fettspeicherung fördern kann. Emotionale Belastungen können zudem zu ungesundem Essverhalten führen.
  • Medikamente: Neben Anti-Hormontherapien und Chemotherapie können auch andere Medikamente, die zur Behandlung von Begleiterscheinungen wie Übelkeit, Depressionen oder Schlafstörungen eingesetzt werden, zu einer Gewichtszunahme beitragen.
  • Veränderter Stoffwechsel: Einige Studien deuten darauf hin, dass bestimmte Krebsbehandlungen den Stoffwechsel verlangsamen können, was die Gewichtszunahme zusätzlich begünstigt.
  • Genetische Veranlagung: Die genetische Veranlagung spielt ebenfalls eine Rolle. Manche Menschen neigen eher dazu, Gewicht zuzunehmen als andere.

Was können Betroffene tun?

Es ist wichtig zu betonen, dass eine Gewichtszunahme während oder nach einer Brustkrebsbehandlung kein unabwendbares Schicksal ist. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken:

  • Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität ist entscheidend, um den Stoffwechsel anzukurbeln, Muskelmasse aufzubauen und Kalorien zu verbrennen. Dabei muss es sich nicht um intensives Training handeln. Spaziergänge, Yoga oder leichtes Krafttraining können bereits positive Effekte haben.
  • Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist wichtig, um den Körper optimal zu versorgen und Heißhungerattacken vorzubeugen. Eine Ernährungsberatung kann dabei helfen, die Ernährung individuell anzupassen.
  • Stressmanagement: Entspannungstechniken wie Meditation, Yoga oder progressive Muskelentspannung können helfen, Stress abzubauen und emotionales Essen zu vermeiden.
  • Psychologische Unterstützung: Die psychische Belastung durch die Krebserkrankung sollte nicht unterschätzt werden. Eine psychologische Beratung oder der Austausch in einer Selbsthilfegruppe können helfen, mit Ängsten und Sorgen umzugehen und neue Kraft zu schöpfen.
  • Ärztliche Beratung: Es ist wichtig, die Gewichtszunahme mit dem behandelnden Arzt zu besprechen. Er kann mögliche Ursachen abklären und individuelle Empfehlungen geben.

Fazit

Die Gewichtszunahme bei Brustkrebs ist ein komplexes Problem, das nicht nur durch hormonelle Veränderungen verursacht wird. Vielmehr spielen verschiedene Faktoren eine Rolle, die individuell betrachtet werden müssen. Mit einem ganzheitlichen Ansatz, der Bewegung, Ernährung, Stressmanagement und psychologische Unterstützung berücksichtigt, können Betroffene aktiv dazu beitragen, ihr Gewicht zu kontrollieren und ihre Lebensqualität zu verbessern. Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass jede Frau einzigartig ist und dass es keinen “one-size-fits-all”-Ansatz gibt. Die Zusammenarbeit mit einem multidisziplinären Team aus Ärzten, Ernährungsberatern und Psychologen ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Bewältigung der Herausforderungen, die mit Brustkrebs einhergehen.