Kann man zu zwei Hausärzten gleichzeitig gehen?

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Die gleichzeitige Behandlung durch zwei Hausärzte ist in der Regel nicht gestattet. Bei Bedarf können Sie jedoch weitere Arztpraxen oder Spezialisten konsultieren, um eine umfassendere medizinische Versorgung zu erhalten.

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Zwei Hausärzte gleichzeitig: Geht das und was sind die Alternativen?

Die Frage, ob man gleichzeitig von zwei Hausärzten betreut werden kann, ist gar nicht so selten. Viele Patienten suchen nach einer Möglichkeit, eine Zweitmeinung einzuholen oder sich in unterschiedlichen Situationen besser versorgt zu fühlen. Grundsätzlich gilt jedoch: Die gleichzeitige Behandlung durch zwei Hausärzte ist in Deutschland in der Regel nicht vorgesehen und aus verschiedenen Gründen problematisch.

Warum ist das problematisch?

  • Koordination der Behandlung: Der Hausarzt ist die zentrale Anlaufstelle für die medizinische Versorgung. Er koordiniert die Behandlung, überweist an Fachärzte und behält den Überblick über die gesamte Krankengeschichte. Wenn zwei Hausärzte gleichzeitig involviert sind, kann diese Koordination erheblich erschwert werden. Doppeluntersuchungen, widersprüchliche Behandlungen und unnötige Medikationen könnten die Folge sein.
  • Verantwortlichkeit: Wer trägt die Verantwortung, wenn es zu Komplikationen kommt, die auf eine uneinheitliche Behandlung zurückzuführen sind? Diese Frage ist rechtlich schwer zu klären, wenn zwei Hausärzte parallel agieren.
  • Abrechnungstechnische Gründe: Das Gesundheitssystem ist darauf ausgelegt, dass ein Patient einen primären Hausarzt hat, der für die grundlegende Versorgung zuständig ist. Die gleichzeitige Abrechnung von Leistungen durch zwei Hausärzte für denselben Patienten ist in der Regel nicht möglich und kann zu Problemen mit der Krankenkasse führen.
  • Verzerrung des Gesamtbildes: Ein Hausarzt baut idealerweise eine langfristige Beziehung zu seinen Patienten auf. Er kennt die persönliche Krankengeschichte, Lebensumstände und individuellen Bedürfnisse. Wenn man diesen Informationsfluss auf zwei Ärzte verteilt, kann das Gesamtbild verzerrt werden und zu einer weniger optimalen Behandlung führen.

Was sind die Alternativen, wenn man eine Zweitmeinung wünscht oder unzufrieden ist?

Anstatt sich gleichzeitig von zwei Hausärzten behandeln zu lassen, gibt es sinnvolle Alternativen, um eine optimale medizinische Versorgung sicherzustellen:

  • Zweitmeinung einholen: Wenn Sie sich unsicher sind oder eine zweite Meinung zu einer Diagnose oder Behandlungsempfehlung wünschen, haben Sie das Recht, einen anderen Arzt zu konsultieren. Dies kann ein anderer Hausarzt oder ein Facharzt sein. Sprechen Sie offen mit Ihrem Hausarzt darüber, dass Sie eine Zweitmeinung einholen möchten. Er kann Ihnen gegebenenfalls sogar einen geeigneten Kollegen empfehlen.
  • Arztwechsel: Wenn Sie mit Ihrem aktuellen Hausarzt unzufrieden sind, haben Sie das Recht, den Arzt zu wechseln. Informieren Sie Ihren alten Hausarzt über Ihren Wechsel und bitten Sie ihn, Ihre Krankenakte an den neuen Hausarzt zu übermitteln.
  • Spezialisten konsultieren: Bei spezifischen Beschwerden oder Erkrankungen ist es sinnvoll, einen Facharzt zu konsultieren. Ihr Hausarzt kann Sie an den entsprechenden Spezialisten überweisen.
  • Patientenberatungsstellen: Unabhängige Patientenberatungsstellen bieten Informationen und Unterstützung zu allen Fragen rund um das Gesundheitssystem. Sie können Ihnen bei der Suche nach dem richtigen Arzt helfen oder bei der Einholung einer Zweitmeinung unterstützen.
  • Krankenkasse kontaktieren: Auch Ihre Krankenkasse kann Ihnen bei Fragen rund um die medizinische Versorgung weiterhelfen und Ihnen beispielsweise bei der Suche nach einem geeigneten Arzt behilflich sein.

Fazit:

Die gleichzeitige Behandlung durch zwei Hausärzte ist in Deutschland in der Regel nicht die optimale Lösung. Sie kann zu Problemen bei der Koordination, Verantwortlichkeit und Abrechnung führen. Wenn Sie unzufrieden sind oder eine Zweitmeinung wünschen, gibt es sinnvolle Alternativen, um eine umfassende und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sicherzustellen. Sprechen Sie offen mit Ihrem Hausarzt oder Ihrer Krankenkasse, um die für Sie beste Lösung zu finden.