Kann nicht mehr Essen Psyche?

2 Sicht

Der Appetitverlust kann ein Hinweis auf eine seelische Störung sein, wie Ängste, Essstörungen oder Depressionen. In weniger stressigen Phasen stellt sich der Appetit jedoch häufig wieder ein.

Kommentar 0 mag

Kann nicht mehr Essen: Wenn die Psyche den Appetit raubt

Appetitlosigkeit ist ein weitverbreitetes Symptom, das viele Ursachen haben kann. Während körperliche Erkrankungen wie Infektionen oder Schilddrüsenunterfunktion häufig genannt werden, spielt die Psyche eine oft unterschätzte, aber entscheidende Rolle. Ein Verlust des Appetits kann ein deutliches Warnsignal für eine seelische Belastung sein und sollte daher ernst genommen werden.

Es ist wichtig zu differenzieren: Ein vorübergehender Appetitverlust nach einem stressigen Ereignis ist normal und meist kein Grund zur Sorge. Stellt sich der Appetit nach einer Phase der Entspannung wieder ein, handelt es sich wahrscheinlich um eine natürliche Reaktion des Körpers auf Belastung. Besorgniserregend wird es jedoch, wenn die Appetitlosigkeit über einen längeren Zeitraum anhält, mit anderen Symptomen einhergeht und den Alltag erheblich beeinträchtigt.

Welche psychischen Erkrankungen können Appetitlosigkeit verursachen?

Diverse psychische Erkrankungen können mit einem deutlich reduzierten oder ganz fehlenden Appetit einhergehen. Zu den häufigsten gehören:

  • Depressionen: Ein charakteristisches Merkmal einer Depression ist neben Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit oft auch eine Veränderung des Essverhaltens. Dies kann sich in Form von Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust, aber auch in Form von Heißhungerattacken und Gewichtszunahme äußern. Die Appetitlosigkeit bei Depressionen resultiert aus einer gestörten Neurochemie im Gehirn, die sich auch auf das Belohnungssystem und den Appetit auswirkt.

  • Angststörungen: Dauerhafte Angst und Sorgen können den Körper stark beanspruchen und zu einer Reduktion des Appetits führen. Die Konzentration auf die Angstsymptome und die damit verbundene körperliche Anspannung lassen den Appetit in den Hintergrund treten.

  • Essstörungen (z.B. Anorexia nervosa, Bulimia nervosa): Bei Essstörungen spielt die bewusste Kontrolle der Nahrungsaufnahme eine zentrale Rolle. Appetitlosigkeit ist hier ein Symptom, das jedoch bewusst herbeigeführt und aufrechterhalten wird. Die Betroffenen leiden unter einer verzerrten Körperwahrnehmung und einer krankhaften Angst vor Gewichtszunahme.

  • Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS): Nach einem traumatischen Erlebnis können Betroffene unter verschiedenen Symptomen leiden, darunter auch Appetitlosigkeit. Dies ist oft mit Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und emotionaler Abstumpfung verbunden.

  • Burnout: Die Erschöpfung und der emotionale Abbau bei einem Burnout können ebenfalls zu Appetitlosigkeit führen. Der Körper ist überlastet und signalisiert dies durch einen Verlust des Appetits.

Wann sollte man einen Arzt aufsuchen?

Eine anhaltende Appetitlosigkeit, insbesondere in Verbindung mit anderen Symptomen wie:

  • Gewichtsverlust oder -zunahme
  • Schlafstörungen
  • Antriebslosigkeit
  • Konzentrationsstörungen
  • anhaltende Stimmungsschwankungen
  • sozialer Rückzug

sollte unbedingt ärztlich abgeklärt werden. Ein Arzt kann die Ursache der Appetitlosigkeit feststellen und eine entsprechende Therapie einleiten. Dies kann eine psychotherapeutische Behandlung, eine medikamentöse Therapie oder eine Kombination aus beidem umfassen.

Fazit:

Appetitlosigkeit kann ein ernstzunehmendes Symptom sein, das auf eine zugrundeliegende psychische Erkrankung hinweist. Ein frühzeitiger Besuch beim Arzt ist wichtig, um die Ursache zu klären und eine passende Behandlung zu erhalten. Ignorieren Sie die Signale Ihres Körpers nicht – Ihre psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie Ihre körperliche Gesundheit.