Sind 22 Grad drinnen kalt?

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Die WHO empfiehlt Raumtemperaturen zwischen 18 und 20 °C, während die meisten Menschen 20 bis 22 °C als angenehm empfinden. Die ideale Temperatur hängt jedoch vom individuellen Raum ab, da verschiedene Bereiche unterschiedliche Anforderungen haben, um Komfort zu gewährleisten.

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Sind 22 Grad drinnen kalt? Eine differenzierte Betrachtung der idealen Raumtemperatur

Die Frage, ob 22 Grad Celsius in Innenräumen als kalt empfunden werden, ist keine, die man pauschal beantworten kann. Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Raumtemperaturen zwischen 18 und 20 Grad zu halten, empfinden die meisten Menschen einen Bereich von 20 bis 22 Grad als angenehm. Doch die subjektive Wahrnehmung von Temperatur und die tatsächliche „ideale“ Raumtemperatur sind von einer Vielzahl von Faktoren abhängig.

Die WHO-Empfehlung und ihre Hintergründe:

Die Empfehlung der WHO für niedrigere Raumtemperaturen basiert primär auf gesundheitlichen Aspekten. Niedrigere Temperaturen können die Widerstandsfähigkeit gegen Erkältungen und Grippe stärken und sogar den Stoffwechsel ankurbeln. Darüber hinaus trägt eine Reduzierung der Raumtemperatur maßgeblich zur Energieeinsparung und somit zum Umweltschutz bei.

Subjektives Empfinden und individuelle Unterschiede:

Ob 22 Grad als kalt empfunden werden, hängt stark von individuellen Faktoren ab:

  • Aktivitätslevel: Wer sich körperlich betätigt, wird 22 Grad wahrscheinlich als angenehm empfinden, während eine sitzende Person möglicherweise fröstelt.
  • Bekleidung: Die Art und Dicke der Kleidung beeinflusst das Wärmegefühl maßgeblich.
  • Gesundheitszustand: Ältere Menschen oder Personen mit bestimmten Erkrankungen (z.B. Durchblutungsstörungen) sind oft kälteempfindlicher.
  • Alter: Kinder, insbesondere Babys, haben oft ein anderes Temperaturempfinden als Erwachsene.
  • Gewöhnung: Wer regelmäßig in kühleren Räumen lebt, gewöhnt sich daran und empfindet 22 Grad möglicherweise als wärmer als jemand, der an höhere Temperaturen gewöhnt ist.
  • Geschlecht: Studien deuten darauf hin, dass Frauen tendenziell niedrigere Temperaturen bevorzugen als Männer.

Räumliche Unterschiede und spezifische Anforderungen:

Die ideale Raumtemperatur ist auch vom jeweiligen Raum und seiner Nutzung abhängig:

  • Wohnzimmer: Hier wird oft Entspannung und Gemütlichkeit gesucht, weshalb 20-22 Grad als angenehm empfunden werden.
  • Schlafzimmer: Für einen erholsamen Schlaf wird oft eine kühlere Temperatur von 16-18 Grad empfohlen.
  • Badezimmer: Nach dem Duschen oder Baden wird eine wärmere Temperatur von 22-24 Grad oft als angenehm empfunden.
  • Kinderzimmer: Für Babys und Kleinkinder sollte die Temperatur idealerweise zwischen 20 und 22 Grad liegen.

Weitere Faktoren, die das Wärmegefühl beeinflussen:

Neben der reinen Lufttemperatur spielen auch andere Faktoren eine Rolle:

  • Luftfeuchtigkeit: Hohe Luftfeuchtigkeit kann dazu führen, dass man sich kälter fühlt, da die Verdunstung von Schweiß behindert wird.
  • Zugluft: Auch leichte Zugluft kann das Gefühl von Kälte verstärken.
  • Wärmestrahlung: Die Wärmeabgabe von Heizkörpern, Sonnenlicht oder Kaminen beeinflusst das Wärmegefühl.
  • Isolierung: Gut isolierte Räume halten die Wärme besser und sorgen für ein gleichmäßigeres Raumklima.

Fazit:

Die Frage, ob 22 Grad Celsius als kalt empfunden werden, ist subjektiv und von einer Vielzahl von Faktoren abhängig. Während die WHO niedrigere Temperaturen empfiehlt, empfinden die meisten Menschen 20-22 Grad als angenehm. Es ist wichtig, die individuellen Bedürfnisse, den Aktivitätslevel, den Gesundheitszustand und die Nutzung des jeweiligen Raumes zu berücksichtigen, um die ideale Raumtemperatur zu bestimmen. Anstatt sich starr an Zahlen zu klammern, sollte man auf das eigene Wohlbefinden achten und die Temperatur entsprechend anpassen.