Sind Goldfische vergesslich?

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Goldfische besitzen ein bemerkenswertes Gedächtnis, das weit über den gängigen Mythos hinausgeht. Ihre kognitiven Fähigkeiten sind erstaunlich komplex und ermöglichen ihnen das Erlernen von Aufgaben und das Erinnern von Erfahrungen über einen längeren Zeitraum. Die vermeintliche Vergesslichkeit ist also ein weit verbreitetes Missverständnis.
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Sind Goldfische vergesslich? – Ein Mythos entlarvt

Der Goldfisch, ein beliebter Aquarienbewohner, wird oft mit Vergesslichkeit in Verbindung gebracht. Der Mythos, dass diese farbenfrohen Fische kaum mehr als einen Moment im Gedächtnis behalten, ist jedoch weit verbreitet und unzutreffend. Ihr Gedächtnis ist zwar anders strukturiert als das von Säugetieren, aber definitiv vorhanden und bemerkenswert komplex.

Die vermeintliche Vergesslichkeit des Goldfisches basiert wahrscheinlich auf einer Fehlinterpretation seiner Verhaltensweise. Sie reagieren auf Reize in ihrer unmittelbaren Umgebung, ihre Reaktionen sind schnell und unmittelbar, was manchmal den Eindruck eines kurzfristigen Gedächtnisses erweckt. Doch ein genauerer Blick offenbart ein viel differenzierteres Bild.

Forschungen zeigen, dass Goldfische in der Lage sind, komplexe Aufgaben zu lernen und diese über einen gewissen Zeitraum zu behalten. Sie können zum Beispiel Wege durch labyrinthische Strukturen finden, bestimmte Muster erkennen und sogar auf visuelle und akustische Reize reagieren. Diese Fähigkeiten implizieren ein funktionierendes Gedächtnis, das Erfahrungen über einen längeren Zeitraum speichert und verarbeitet.

Das Gedächtnis eines Goldfisches ist wahrscheinlich eher assoziativ und prozedural ausgerichtet als deklarativ, wie es beim Menschen der Fall ist. Das bedeutet, dass sie sich an Handlungen und Reaktionen erinnern, die mit bestimmten Situationen verknüpft sind, anstatt an Fakten oder Ereignisse. Sie lernen, bestimmte Handlungen in bestimmten Situationen zu verknüpfen, und diese Verbindung bleibt bestehen. Das Erlernen neuer Aufgaben oder Reaktionen in Bezug auf ihre Umgebung ist also kein kurzlebiger Prozess, sondern ein anhaltendes und adaptives Lernen.

Der angebliche Verdrängungsmechanismus, der oft mit Vergesslichkeit in Verbindung gebracht wird, ist bei Goldfischen eher als Anpassungsfähigkeit zu verstehen. Sie reagieren auf die aktuelle Situation, ohne zwangsläufig an vergangene Erfahrungen erinnert zu werden. Das bedeutet nicht, dass sie diese Erfahrungen vergessen, sondern dass sie in der aktuellen Wahrnehmung möglicherweise keine Rolle spielen.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die vermeintliche Vergesslichkeit des Goldfisches ist ein weit verbreiteter Mythos. Ihr Gedächtnis ist zwar anders strukturiert als das unseres, aber deutlich komplexer und länger anhaltend als oft angenommen. Goldfische lernen und erinnern sich, wenn auch auf andere Weise als wir. Ihr Verhalten ist kein Beweis für Vergesslichkeit, sondern für ein anpassungsfähiges und funktionierendes Gedächtnissystem.