Wann fand man heraus, dass Alkohol in der Schwangerschaft schädlich ist?

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Die Erkenntnis über die schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf ungeborene Kinder entwickelte sich schrittweise. Etwa um 1990 deuteten Studien auf eine kritische Schwelle von etwa 40 Gramm täglich hin, bevor signifikante teratogene Effekte auftraten. Die genaue Dosis-Wirkungs-Beziehung blieb jedoch ungeklärt und ist es bis heute.
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Wann wurde festgestellt, dass Alkohol während der Schwangerschaft schädlich ist?

Die Erkenntnis über die schädlichen Auswirkungen von Alkohol auf ungeborene Kinder entwickelte sich schrittweise über viele Jahre.

Frühe Erkenntnisse:

  • Bereits im 18. Jahrhundert beobachtete der deutsche Arzt Johann Friedrich Blumenbach Anomalien bei Kindern von Müttern, die übermäßig Alkohol konsumierten.
  • Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff “Alkoholische Fettsyndrom” (FAS) geprägt, um eine Reihe von angeborenen Missbildungen zu beschreiben, die mit mütterlichem Alkoholkonsum in Verbindung gebracht wurden.

Moderne Forschung:

  • In den 1970er Jahren belegte eine Studie des französischen Arztes Paul Lemoine eine direkte Verbindung zwischen mütterlichem Alkoholkonsum und FAS.
  • In den 1980er Jahren deuteten weitere Studien auf eine Reihe von negativen Auswirkungen von Alkohol auf die fetale Entwicklung hin, darunter:
    • Wachstumseinschränkungen
    • Gesichtsanomalien
    • Neurokognitive Beeinträchtigungen

Kritische Schwelle:

  • Etwa um 1990 zeigten Studien, dass ab einem täglichen Alkoholkonsum von etwa 40 Gramm signifikante teratogene Effekte (anormale Entwicklung des Fötus) auftreten können.
  • Diese “kritische Schwelle” galt jedoch nicht für alle Frauen, und die genaue Dosis-Wirkungs-Beziehung blieb ungeklärt.

Heutiger Stand:

  • Heute ist klar, dass jeglicher Alkoholkonsum während der Schwangerschaft potenziell schädlich sein kann und das Risiko für fetale Alkoholstörungen (FASD) erhöht.
  • Die Dosis-Wirkungs-Beziehung ist jedoch komplex und es ist nicht immer möglich, eine sichere Alkoholdosis festzulegen.

Schlussfolgerung:

Das Bewusstsein für die schädlichen Auswirkungen von Alkohol während der Schwangerschaft hat sich im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Frühe Beobachtungen wurden durch moderne Forschung gestützt, die gezeigt hat, dass jeglicher Alkoholkonsum während der Schwangerschaft das Risiko für FASD erhöht. Daher wird schwangeren Frauen empfohlen, während der gesamten Schwangerschaft auf Alkohol zu verzichten.