Warum bin ich so extrem eifersüchtig?

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Eifersucht und Verlustangst sind oft zwei Seiten derselben Medaille. Sie wurzeln in Unsicherheiten und dem Bedürfnis nach Kontrolle. Es ist wichtig, die Ursachen dieser Gefühle zu verstehen, um sie besser zu bewältigen und eine gesunde Beziehung zu sich selbst und anderen aufzubauen.
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Die grüne Monster-Analyse: Warum bin ich so extrem eifersüchtig?

Eifersucht. Ein Gefühl, das uns alle schon einmal heimgesucht hat. Doch während ein leichtes Ziehen im Magen verständlich ist, nagt extreme Eifersucht an der eigenen Psyche und belastet Beziehungen schwer. Die Frage „Warum bin ich so extrem eifersüchtig?“ ist daher nicht nur berechtigt, sondern essentiell für ein gesünderes Selbstverständnis und glücklicheres Zusammenleben. Denn hinter dem scheinbar simplen Gefühl lauern oft komplexe Ursachen, die weit über einen flüchtigen Verdacht hinausreichen.

Eifersucht und Verlustangst sind in der Tat untrennbar miteinander verwoben. Sie speisen sich aus einer tiefen Unsicherheit, dem Glauben, nicht liebenswert oder nicht gut genug zu sein. Dieser Mangel an Selbstwertgefühl projiziert sich auf die Beziehung: Die Angst, den Partner zu verlieren, wird überproportional stark, da der eigene Wert scheinbar einzig und allein von der Beziehung abhängt. Die eifersüchtige Person versucht daher, die Kontrolle zu erlangen – nicht um den Partner zu beschützen, sondern um ihre eigenen inneren Ängste zu bekämpfen. Kontrolle über den Partner bedeutet in diesem Kontext oft, Kontrolle über die eigene Angst zu erlangen.

Doch woher rühren diese grundlegenden Unsicherheiten? Hier spielen verschiedene Faktoren eine Rolle:

  • Vergangene Erfahrungen: Traumatische Erlebnisse wie Verlust eines geliebten Menschen, Betrug oder Verlassenwerden in der Kindheit oder Jugend prägen unser Selbstbild und unsere Beziehungsmuster nachhaltig. Diese Erfahrungen können zu einem anhaltenden Misstrauen und einer verstärkten Verlustangst führen.
  • Bindungsstil: Unsere frühe Bindungserfahrung mit den Hauptbezugspersonen beeinflusst unsere erwachsenen Beziehungen maßgeblich. Ein unsicher-ambivalenter Bindungsstil, gekennzeichnet durch Angst vor Verlassenwerden und starkem Klammern, begünstigt extreme Eifersucht.
  • Niedriges Selbstwertgefühl: Ein mangelndes Selbstvertrauen und ein geringes Selbstwertgefühl verstärken die Angst vor Ablehnung und machen uns anfälliger für Eifersucht. Der Fokus liegt dann weniger auf der Beziehung selbst, sondern auf der ständigen Bestätigung des eigenen Wertes durch den Partner.
  • Perfektionismus: Der ständige Druck, perfekt sein zu müssen, kann zu einer Überempfindlichkeit gegenüber Kritik und Ablehnung führen, was wiederum die Eifersucht verstärkt.
  • Kontrollbedürfnis: Ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle in allen Lebensbereichen kann sich auch in extremer Eifersucht manifestieren. Die Kontrolle über den Partner wird als Mittel gesehen, die eigene Unsicherheit zu kompensieren.

Was kann man tun?

Extreme Eifersucht ist kein Schicksal. Sie lässt sich durch gezielte Maßnahmen bearbeiten:

  • Selbsterkenntnis: Die Auseinandersetzung mit den eigenen Ängsten und Unsicherheiten ist der erste Schritt. Psychotherapie kann dabei helfen, die Wurzeln der Eifersucht aufzudecken und zu verarbeiten.
  • Steigerung des Selbstwertgefühls: Die Arbeit an der eigenen Person, das Entwickeln von Hobbys und das Stärken des Selbstvertrauens sind essenziell.
  • Kommunikation: Offene und ehrliche Kommunikation mit dem Partner ist wichtig, um Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen aufzubauen. Dabei sollte die eigene Eifersucht offen angesprochen werden, ohne den Partner zu beschuldigen.
  • Grenzen setzen: Es ist wichtig, gesunde Grenzen zu setzen und das eigene Bedürfnis nach Kontrolle zu reduzieren.
  • Achtsamkeit: Achtsamkeitsübungen können helfen, im Hier und Jetzt zu bleiben und die eigenen Ängste zu regulieren.

Extreme Eifersucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das jedoch mit der richtigen Unterstützung bewältigt werden kann. Der Weg zu einer gesünderen Beziehung zu sich selbst und anderen führt über Selbstreflexion, professionelle Hilfe und die Bereitschaft, an sich zu arbeiten. Die Reise mag herausfordernd sein, aber das Ziel – ein Leben frei von der Qual der extremen Eifersucht – ist es wert.