Warum ist man anfällig für Mückenstiche?

0 Sicht

Mücken bevorzugen Menschen, deren Haut vermehrt Carbonsäuren wie Buttersäure und Isovaleriansäure absondert. Diese geruchsintensiven Verbindungen, die in Schweiß vorkommen, erinnern an Käsefuß oder typischen Schweißgeruch und machen manche Menschen unwissentlich attraktiver für die kleinen Blutsauger. Die individuelle Zusammensetzung des Hautsekrets spielt also eine entscheidende Rolle.

Kommentar 0 mag

Warum werden manche Menschen häufiger von Mücken gestochen? Ein Blick auf die Chemie der Anziehung

Mücken sind lästig, und manche Menschen scheinen regelrechte Magnete für diese Blutsauger zu sein. Während der eine kaum einen Stich abbekommt, wird der andere regelrecht zerstochen. Dieser Unterschied liegt nicht allein am Zufall, sondern ist auf eine komplexe Interaktion zwischen Mensch und Insekt zurückzuführen, die hauptsächlich von der individuellen Körperchemie bestimmt wird. Es ist nicht einfach nur “Pech”, sondern eine Frage der Biochemie.

Die gängige Annahme, dass süße oder säuerliche Körpergerüche Mücken anlocken, greift zu kurz. Viel entscheidender sind die flüchtigen organischen Verbindungen (VOCs) in unserem Schweiß, insbesondere bestimmte Carbonsäuren wie Buttersäure und Isovaleriansäure. Diese Säuren sind zwar in geringen Konzentrationen bei jedem Menschen vorhanden, doch ihre Konzentration und das spezifische Verhältnis zueinander variieren stark von Person zu Person. Ein hoher Anteil dieser Säuren erzeugt einen intensiven, oft als stechend und unangenehm empfundenen Geruch – ähnlich dem Geruch von Käsefüßen oder starkem Schweiß. Und genau dieser Geruch ist für Mücken unwiderstehlich.

Die Mücken nutzen hochentwickelte Geruchssensoren, um diese Stoffe in der Luft aufzuspüren. Sie können diese Verbindungen auf Distanzen von mehreren Metern detektieren und gezielt Personen mit einer hohen Konzentration an Buttersäure und Isovaleriansäure ansteuern. Neben der Konzentration spielt auch die Kombination verschiedener VOCs eine Rolle. Die individuelle Zusammensetzung des Hautsekrets – ein komplexes Gemisch aus verschiedenen Stoffen – wirkt wie ein individueller Duftfingerabdruck, der die Anziehungskraft auf Mücken bestimmt.

Neben der genetischen Veranlagung, die die Zusammensetzung des Hautsekrets prägt, spielen auch weitere Faktoren eine Rolle:

  • Ernährung: Der Konsum bestimmter Lebensmittel kann die Zusammensetzung des Schweißes beeinflussen und somit die Attraktivität für Mücken verändern. Dies ist jedoch ein noch wenig erforschtes Gebiet.
  • Alkoholgenuss: Alkohol erhöht die Körpertemperatur und die Atmung, was möglicherweise die Abgabe von attraktiven VOCs verstärkt.
  • Bewegung: Körperliche Aktivität steigert die Schweißproduktion und somit auch die Konzentration der attraktiven Stoffe.
  • Bakterienflora der Haut: Die Beschaffenheit der Hautflora beeinflusst die Zusammensetzung der Schweißkomponenten und damit die Anziehungskraft für Mücken.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Anfälligkeit für Mückenstiche ist keine Frage des Zufalls, sondern ein komplexes Zusammenspiel aus genetischer Disposition, Ernährung, Lebensweise und der individuellen Hautflora. Die Konzentration bestimmter Carbonsäuren im Schweiß spielt dabei eine entscheidende Rolle. Obwohl es keine einfache Lösung gibt, um Mücken vollständig abzuhalten, kann das Verständnis dieser Zusammenhänge dazu beitragen, die eigenen Risikofaktoren besser einzuschätzen und geeignete Schutzmaßnahmen zu ergreifen.