Warum keine Infusion bei Sterbenden?

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Im Sterben kann eine Infusion mehr Schaden als Nutzen bringen. Der Körper ist in dieser Phase geschwächt und kann die zugeführte Flüssigkeit oft nicht mehr verarbeiten. Dies kann zu einer Flüssigkeitsansammlung führen, die die Atmung erschwert und den Patienten unnötig belastet.
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Infusionen im Sterben: Wann mehr Schaden als Nutzen droht

Im Angesicht des Todes wünschen wir uns, unseren Lieben die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Oftmals werden in dieser schweren Zeit auch Infusionen verabreicht, mit dem Ziel, den Körper zu stärken und den Abschied zu erleichtern. Doch in vielen Fällen kann eine Infusion bei Sterbenden mehr Schaden als Nutzen bringen.

Die natürliche Abwehrkraft des Körpers lässt im Sterbensprozess nach. Die Fähigkeit, Flüssigkeit aufzunehmen und zu verarbeiten, wird eingeschränkt. Eine Infusion kann in diesem Zustand zu einer Flüssigkeitsansammlung führen, die die Atmung erschwert und zu einer unnötigen Belastung führt.

Auch die Psyche des Sterbenden spielt eine Rolle. Manchmal werden Infusionen als Symbol für eine “Fortsetzung des Kampfes” gesehen, obwohl der Patient innerlich bereits Abschied genommen hat. Dieser Zwang, den Körper künstlich am Leben zu erhalten, kann die Sterbephase unnötig verlängern und die natürliche Würde des Abschiednehmens beeinträchtigen.

Eine Infusion kann in folgenden Situationen kontraproduktiv sein:

  • Bei Atemnot: Eine Flüssigkeitsansammlung im Körper kann die Atmung zusätzlich erschweren.
  • Bei Ödemen: Eine Infusion kann die Wassereinlagerungen im Körper verstärken.
  • Bei Bewusstseinsstörungen: Ein überfüllter Körper kann zu Verwirrung und Desorientierung führen.
  • Bei Schmerzen: Eine Infusion kann den Patienten nicht von Schmerzen befreien.

Wichtig ist, dass jede Entscheidung im Hinblick auf die individuelle Situation des Sterbenden getroffen wird. Eine offene und ehrliche Kommunikation zwischen Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal ist essenziell, um die bestmögliche Begleitung im Sterben zu ermöglichen.

Alternativen zu einer Infusion können sein:

  • Sorgfältige Mundpflege: Trockenheit im Mund kann mit Feuchtigkeitsspendendem Gel oder Eiswürfeln gelindert werden.
  • Bequeme Lagerung: Eine angenehme Position kann die Atmung erleichtern und den Komfort des Sterbenden erhöhen.
  • Palliative Schmerztherapie: Medikamente können Schmerzen lindern und den Patienten ein würdiges Sterben ermöglichen.

Infusionen im Sterben können ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung sein, jedoch sollten sie nur nach sorgfältiger Abwägung der Vor- und Nachteile eingesetzt werden. Der Fokus sollte immer auf der Linderung von Leiden und der Begleitung des Sterbenden liegen.