Warum nimmt man bei Metastasen ab?

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Metastasen können zu einem ungewollten Gewichtsverlust führen, da der Körper durch die Tumorzellen in einem chronischen Entzündungszustand gehalten wird. Dieser Zustand verstärkt den Abbau von Proteinen und Fett, was als Tumorkachexie bekannt ist. Betroffene leiden unter Muskelverlust und einer geschwächten Immunabwehr, was die Bewältigung der Erkrankung zusätzlich erschwert.

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Gewichtsverlust bei Metastasen: Ein komplexes Zusammenspiel

Metastasen, die Ausbreitung von Krebszellen im Körper, gehen oft mit einem ungewollten Gewichtsverlust einher. Dieser kann besorgniserregend sein und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen. Die Ursachen für den Gewichtsverlust sind vielschichtig und reichen von Stoffwechselveränderungen durch den Tumor selbst bis hin zu den Nebenwirkungen der Behandlung.

Ein zentraler Faktor ist die Tumorkachexie. Hierbei handelt es sich um einen komplexen metabolischen Zustand, der durch den Tumor und die damit verbundene chronische Entzündung ausgelöst wird. Entzündungsbotenstoffe, sogenannte Zytokine, kurbeln den Stoffwechsel an und fördern den Abbau von Muskelprotein und Fettreserven, selbst wenn die Nahrungsaufnahme ausreichend ist. Dieser katabole Zustand führt zu einem fortschreitenden Verlust von Muskelmasse und Körperfett, was sich in Schwäche, Abgeschlagenheit und reduzierter Leistungsfähigkeit äußert.

Die Tumorkachexie wird durch verschiedene Mechanismen vorangetrieben. Der Tumor selbst produziert Substanzen, die den Appetit hemmen und das Sättigungsgefühl verstärken. Gleichzeitig erhöht er den Energiebedarf des Körpers, während die Nährstoffverwertung gestört ist. Dieser Teufelskreis führt zu einer negativen Energiebilanz und letztlich zum Gewichtsverlust.

Neben der Tumorkachexie spielen auch weitere Faktoren eine Rolle:

  • Behandlungsbedingte Nebenwirkungen: Chemotherapie, Strahlentherapie und andere Krebsbehandlungen können Übelkeit, Erbrechen, Geschmacksveränderungen und Appetitlosigkeit auslösen, was die Nahrungsaufnahme erschwert.
  • Psychische Belastung: Die Diagnose Krebs und die damit verbundene Unsicherheit können zu Angstzuständen und Depressionen führen, die den Appetit ebenfalls negativ beeinflussen.
  • Schmerzen: Schmerzen, die durch die Metastasen selbst oder durch die Behandlung entstehen, können die Nahrungsaufnahme beeinträchtigen.
  • Verdauungsprobleme: Metastasen im Magen-Darm-Trakt können die Verdauung und Nährstoffaufnahme stören.

Der Gewichtsverlust bei Metastasen ist ein ernstzunehmendes Symptom, das unbedingt mit dem behandelnden Arzt besprochen werden sollte. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie der Tumorkachexie sowie die Behandlung der oben genannten Faktoren können dazu beitragen, den Gewichtsverlust zu minimieren und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Ernährungsberatung und gegebenenfalls eine ergänzende künstliche Ernährung können ebenfalls hilfreich sein. Wichtig ist ein individueller Therapieansatz, der auf die spezifischen Bedürfnisse des Patienten abgestimmt ist.