Warum vertrage ich die Hitze nicht mehr?

2 Sicht

Hitzebelastung trifft besonders vulnerable Gruppen: Ältere, chronisch Kranke, Übergewichtige und Untrainierte leiden stärker. Herz-Kreislauf-Probleme, Stoffwechselstörungen, psychische Erkrankungen oder Schweißdrüsenfunktionsstörungen verschlimmern die Beschwerden deutlich. Vorsicht ist daher dringend geboten.

Kommentar 0 mag

Warum vertrage ich die Hitze nicht mehr? Ein Blick auf die individuelle Hitzeempfindlichkeit

Die Hitzeperiode hat uns wieder einmal fest im Griff. Während die einen die Sonne genießen, leiden andere schon bei moderaten Temperaturen unter extremer Hitzebelastung. Die Frage „Warum vertrage ich die Hitze nicht mehr?“ stellt sich immer häufiger – und die Antwort ist komplexer, als man zunächst annehmen mag. Es ist nicht einfach eine Frage des Alters oder der Gewöhnung. Vielmehr spielen eine Vielzahl von Faktoren eine Rolle, die die individuelle Hitzetoleranz beeinflussen.

Der im einleitenden Absatz erwähnte Hinweis auf vulnerable Gruppen greift zu kurz. Auch junge, gesunde Menschen können eine zunehmende Hitzeintoleranz erleben. Hier einige entscheidende Aspekte:

Physiologische Faktoren:

  • Aklimatisierung: Unser Körper kann sich an Hitze anpassen, benötigt dafür aber Zeit. Wer lange keiner intensiven Sonnenstrahlung ausgesetzt war, reagiert empfindlicher. Dies erklärt, warum die Hitzebelastung im Frühsommer oft stärker empfunden wird als im Hochsommer.
  • Schweißproduktion: Die Fähigkeit, ausreichend zu schwitzen, ist entscheidend für die Kühlung des Körpers. Eine beeinträchtigte Schweißdrüsenfunktion, etwa durch bestimmte Medikamente oder Erkrankungen, führt zu einer reduzierten thermoregulatorischen Kapazität und somit zu erhöhter Hitzeempfindlichkeit.
  • Kreislaufsystem: Ein schwaches Herz-Kreislauf-System kann die Anpassung an die Hitze erschweren. Der Körper hat Schwierigkeiten, das Blut ausreichend zu zirkulieren und die Wärme abzutransportieren, was zu Kreislaufproblemen und Überhitzung führen kann.
  • Medikamente: Viele Medikamente, darunter beispielsweise Antihistaminika, Diuretika und Betablocker, können die Thermoregulation beeinträchtigen und die Hitzeempfindlichkeit erhöhen. Eine Beratung mit dem Arzt ist unerlässlich, um potenzielle Wechselwirkungen zu klären.
  • Dehydrierung: Auch ein leichter Flüssigkeitsmangel kann die Fähigkeit des Körpers zur Temperaturregulierung stark einschränken. Genügend Wasser zu trinken ist daher essentiell, besonders an heißen Tagen.
  • Übergewicht: Übergewicht belastet den Kreislauf zusätzlich und erschwert die Wärmeabgabe. Das zusätzliche Körperfett wirkt wie eine Isolationsschicht.

Psychische Faktoren:

  • Angst und Stress: Stress und Angst können die körperliche Reaktion auf Hitze verstärken und die Wahrnehmung der Hitze verschlimmern. Entspannungstechniken können helfen, die Belastung zu reduzieren.
  • Vorbestehende Erkrankungen: Chronische Erkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Schilddrüsenerkrankungen erhöhen die Anfälligkeit für Hitzebelastung erheblich.

Was tun bei zunehmender Hitzeintoleranz?

Zunächst sollten Sie Ihre Medikamente und mögliche Wechselwirkungen mit Ihrem Arzt besprechen. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist unabdingbar. Vermeiden Sie anstrengende Tätigkeiten in den heißesten Tageszeiten. Suchen Sie kühle Orte auf und kühlen Sie Ihren Körper gezielt, z.B. mit kühlen Duschen oder feuchten Tüchern. Leichte, helle Kleidung aus Naturfasern hilft ebenfalls. Achten Sie auf Anzeichen einer Überhitzung wie Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen und suchen Sie im Notfall ärztliche Hilfe auf.

Die zunehmende Hitzeintoleranz kann ein Hinweis auf ein zugrunde liegendes Problem sein. Eine ärztliche Abklärung ist daher ratsam, insbesondere bei plötzlich auftretender oder stark ausgeprägter Hitzeempfindlichkeit. Nur so kann die Ursache identifiziert und eine individuelle Strategie zur Verbesserung der Hitzetoleranz entwickelt werden.