Warum werde ich immer krank, wenn ich frei habe?

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Freizeitkrankheit, auch als Leisure Sickness bezeichnet, tritt häufig aufgrund von Stress auf. Chronischer Stress führt zu einer dauerhaften Erhöhung des Stresshormons Cortisol, was das Immunsystem schwächt und folglich das Erkrankungsrisiko erhöht.

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Das Wochenende-Paradox: Warum werde ich immer krank, wenn ich frei habe?

Viele kennen das Phänomen: Die Arbeitswoche verläuft ohne größere gesundheitliche Probleme, doch kaum beginnt das Wochenende, melden sich Müdigkeit, Kopf- und Halsschmerzen oder gar eine richtige Erkältung. Dieses scheinbare Paradoxon, die „Freizeitkrankheit“ oder auch „Leisure Sickness“ genannt, lässt sich nicht einfach mit einem Mangel an Bewegung oder ungesunder Ernährung erklären. Die Ursachen sind komplexer und wurzeln oft in unserem Umgang mit Stress.

Der oft zitierte Grund ist die plötzliche Entspannung nach anhaltender Anspannung. Während der Arbeitswoche ist der Körper auf Hochbetrieb eingestellt. Der Stress, sei er nun durch Arbeitsdruck, Termindruck oder soziale Interaktionen bedingt, hält das sympathische Nervensystem permanent in Alarmbereitschaft. Adrenalin und Cortisol, die Stresshormone, werden ausgeschüttet und halten den Körper in einem Zustand erhöhter Wachsamkeit.

Sobald die Arbeit jedoch endet und die Anspannung nachlässt, kann das Immunsystem, das während der Arbeitswoche durch die andauernde Stressbelastung unterdrückt war, plötzlich nachholen. Die heruntergefahrene Stressreaktion lässt die Immunabwehr wieder aktiv werden, was sich in Form von Krankheitssymptomen manifestieren kann. Der Körper, nun nicht mehr durch den Stress “abgelenkt”, kann sich auf die Bekämpfung bereits vorhandener, aber bislang unterdrückter Viren oder Bakterien konzentrieren.

Es ist wichtig zu unterscheiden zwischen einer echten Erkrankung und dem Ausdruck von Stresssymptomen. Oftmals werden die typischen Erkältungssymptome wie Müdigkeit, Kopf- und Gliederschmerzen durch die plötzliche Reduktion von Cortisol verstärkt empfunden. Der Körper kehrt aus dem Dauerstresszustand in einen Zustand zurück, der für den Einzelnen ungewohnt ist und möglicherweise als unangenehm empfunden wird.

Weitere Faktoren, die zur Freizeitkrankheit beitragen können:

  • Schlafdefizit: Der Wechsel zwischen Arbeitsrhythmus und Freizeit kann den Schlaf beeinträchtigen. Unregelmäßige Schlafenszeiten und Schlafstörungen schwächen das Immunsystem.
  • Ungesunde Ernährung in der Freizeit: Oft wird in der Freizeit mehr ungesundes Essen konsumiert, was das Immunsystem ebenfalls belastet.
  • Sozialer Druck und Freizeitstress: Auch die Freizeit kann mit Stress verbunden sein, beispielsweise durch soziale Verpflichtungen oder die Planung von Aktivitäten.
  • Unerkannte chronische Erkrankungen: Eine latente Erkrankung kann durch Stress verschleiert und erst in der Freizeit, bei reduziertem Aktivitätslevel, deutlich werden.

Was kann man tun?

Um der “Freizeitkrankheit” entgegenzuwirken, ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig:

  • Stressmanagement: Lernen Sie, mit Stress umzugehen, beispielsweise durch Entspannungstechniken wie Yoga, Meditation oder progressive Muskelrelaxation.
  • Ausgewogene Ernährung: Achten Sie auch in der Freizeit auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung.
  • Regelmäßiger Schlaf: Versuchen Sie, einen regelmäßigen Schlafrhythmus beizubehalten.
  • Ausreichende Bewegung: Regelmäßige Bewegung stärkt das Immunsystem.
  • Work-Life-Balance: Achten Sie auf eine gesunde Balance zwischen Arbeit und Freizeit. Planen Sie Ihre Freizeit bewusst und gönnen Sie sich ausreichend Ruhepausen.

Die “Freizeitkrankheit” ist ein komplexes Phänomen, das individuelle Ursachen hat. Durch bewusstes Stressmanagement und einen gesunden Lebensstil kann man jedoch dazu beitragen, die Häufigkeit und Intensität der Symptome zu reduzieren und ein gesünderes Leben zu führen, auch am Wochenende.