Was bedeutet ein hoher Körperwasseranteil?

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Zu viel Wasser im Körper, erkennbar z.B. an geschwollenen Beinen (Ödemen), deutet auf mögliche Probleme mit Venen, Herz oder Nieren hin. Medikamente können ebenfalls eine Ursache sein. Ärztliche Abklärung ist in jedem Fall ratsam.

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Ein hoher Körperwasseranteil: Mehr als nur Durst?

Ein hoher Körperwasseranteil, medizinisch als Hyperhydratation bezeichnet, klingt zunächst einmal positiv. Genügend Wasser ist schließlich essentiell für unsere Gesundheit. Doch der Begriff ist irreführend, denn er beschreibt nicht einen einfachen Überschuss an Trinkwasser, sondern eine krankhafte Ansammlung von Flüssigkeit im Körpergewebe – ein Zustand, der weitreichende Folgen haben kann. Einfach ausgedrückt: Es geht nicht um zu viel Wasser im Blut, sondern um zu viel Wasser außerhalb der Blutgefäße, im sogenannten Interstitium.

Während ein leichter Flüssigkeitsüberschuss oft harmlos und durch vermehrte Flüssigkeitszufuhr oder -retention bedingt ist (beispielsweise durch starke Hitze oder salzreiche Ernährung), signalisiert ein deutlich erhöhter Körperwasseranteil, sichtbar durch Ödeme (Wassereinlagerungen), häufig ernsthafte gesundheitliche Probleme. Geschwollene Beine, Füße, Knöchel oder Hände sind typische Anzeichen, aber auch eine allgemeine Gewichtszunahme ohne erkennbare Ursache kann ein Hinweis sein. Weitere Symptome können Atemnot, Bluthochdruck und Herzrasen sein.

Ursachen für einen erhöhten Körperwasseranteil:

Ein hoher Körperwasseranteil ist selten eine isolierte Erkrankung, sondern ein Symptom für verschiedene Grunderkrankungen. Hier einige wichtige Ursachen:

  • Herzinsuffizienz: Ein geschwächtes Herz kann das Blut nicht mehr effektiv pumpen, was zu einer Flüssigkeitsansammlung in den Beinen und anderen Körperteilen führt.
  • Niereninsuffizienz: Die Nieren spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Flüssigkeitshaushaltes. Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann zu einer vermehrten Wassereinlagerung führen.
  • Leberzirrhose: Eine geschädigte Leber beeinträchtigt den Flüssigkeitshaushalt und kann Ödeme verursachen.
  • Venöse Insuffizienz: Schwäche der Venenklappen führt zu einem Rückstau des Blutes und damit zu Wassereinlagerungen in den Beinen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente, wie z.B. einige Blutdrucksenker, können Wassereinlagerungen als Nebenwirkung haben.
  • Schwangerschaft: In der Schwangerschaft kann es aufgrund hormoneller Veränderungen zu einer vermehrten Flüssigkeitsansammlung kommen.
  • Proteinmangel: Ein Mangel an Proteinen im Blut kann den Flüssigkeitsaustausch zwischen Blut und Gewebe stören und zu Ödemen führen.
  • Allergien und Entzündungen: Entzündungen können ebenfalls zu Wassereinlagerungen führen.

Diagnose und Behandlung:

Bei Verdacht auf einen erhöhten Körperwasseranteil ist eine ärztliche Abklärung unbedingt notwendig. Der Arzt wird eine gründliche Anamnese durchführen, eine körperliche Untersuchung vornehmen und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen, Ultraschalluntersuchungen oder EKG anordnen, um die Ursache der Wassereinlagerung zu identifizieren. Die Behandlung richtet sich dann nach der zugrundeliegenden Erkrankung. Sie kann medikamentös erfolgen (z.B. Diuretika zur Förderung der Wasserausscheidung) oder auch Maßnahmen zur Lebensumstellung umfassen (z.B. Anpassung der Ernährung, mehr Bewegung).

Fazit:

Ein hoher Körperwasseranteil ist kein harmloses Phänomen, sondern ein Warnsignal, das auf ernsthafte Erkrankungen hindeuten kann. Anhaltende Wassereinlagerungen, insbesondere in Kombination mit anderen Symptomen, erfordern unbedingt einen Besuch beim Arzt. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend für die Vermeidung von Komplikationen.