Was bedeutet es, wenn eine Wunde eitert?

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Eitrige Wunden sind ein Warnsignal des Körpers. Rötung, Schwellung, Überwärmung und Schmerzen begleiten den austretenden Eiter und deuten auf eine Infektion hin, die ärztliche Behandlung erfordert.
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Wenn die Wunde eitert: Ein Warnsignal des Körpers

Eine eitrige Wunde ist kein harmloses Phänomen, sondern ein deutliches Zeichen dafür, dass der Körper mit einer Infektion kämpft. Der Eiter selbst ist eine Mischung aus abgestorbenen weißen Blutkörperchen, Bakterien, Gewebetrümmern und Wundflüssigkeit. Seine Anwesenheit signalisiert, dass das Immunsystem aktiv gegen eindringende Krankheitserreger vorgeht, die die Wunde besiedelt haben. Allerdings bedeutet die Eiterbildung nicht automatisch, dass die Körperabwehr die Infektion erfolgreich bekämpft. Im Gegenteil: Eitrige Wunden erfordern in der Regel ärztliche Behandlung.

Die sichtbare Eiterbildung wird oft von weiteren, typischen Entzündungszeichen begleitet:

  • Rötung (Rubor): Die Haut um die Wunde herum ist gerötet und wirkt oft gespannt. Dies ist ein Hinweis auf eine verstärkte Durchblutung des betroffenen Areals, die Teil der Immunantwort ist.
  • Schwellung (Tumor): Eine Schwellung entsteht durch die Ansammlung von Flüssigkeit und Entzündungszellen im Gewebe. Die Wunde selbst kann deutlich angeschwollen wirken.
  • Überwärmung (Calor): Die betroffene Stelle fühlt sich wärmer an als die umgebende Haut. Dies ist ebenfalls eine Folge der erhöhten Durchblutung.
  • Schmerzen (Dolor): Schmerzen sind ein weiteres wichtiges Warnsignal. Sie entstehen durch die Gewebeschädigung und die Reizung von Nervenenden durch die Entzündungsprozesse.
  • Funktionsverlust (Functio laesa): In manchen Fällen kann die Bewegung des betroffenen Körperteils eingeschränkt sein, beispielsweise durch starke Schmerzen oder Schwellung.

Die Farbe des Eiters kann Hinweise auf die Art der Infektion geben. Gelber oder grünlicher Eiter deutet oft auf eine bakterielle Infektion hin, während ein bräunlicher Eiter auf abgestorbenes Gewebe hinweisen kann. Diese Farbnuancen sollten jedoch nicht zur Selbsteinschätzung verwendet werden, sondern dienen lediglich als ergänzende Information für den Arzt.

Wann zum Arzt?

Jeder Verdacht auf eine eitrige Wunde sollte ärztlich abgeklärt werden. Insbesondere dann, wenn:

  • die Schmerzen stark sind und zunehmen.
  • die Schwellung erheblich ist und sich ausbreitet.
  • Fieber auftritt.
  • sich rote Streifen von der Wunde weg ausbreiten (Hinweis auf eine Lymphgefäßentzündung, Lymphangitis).
  • die Wunde trotz guter Pflege nicht abheilt.
  • die betroffene Person Vorerkrankungen hat (z.B. Diabetes, Immunschwäche).

Der Arzt wird die Wunde untersuchen, gegebenenfalls eine Probe zur mikrobiologischen Untersuchung entnehmen und eine geeignete Therapie einleiten, die von der lokalen Wundreinigung bis hin zur Gabe von Antibiotika reichen kann. Eine frühzeitige Behandlung verhindert die Ausbreitung der Infektion und mögliche Komplikationen wie eine Sepsis (Blutvergiftung). Selbstbehandlung ist bei eitrigen Wunden nicht ratsam und kann die Heilung verzögern oder sogar verschlimmern. Vertrauen Sie auf die Expertise Ihres Arztes!