Was ist eine gesunde Sehstärke?

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Klare Sicht ist essentiell. Gesunde Augen erreichen meist von Geburt an eine Sehkraft von 100 Prozent, auch Visus genannt. Fürs Autofahren reichen bereits 70 Prozent. Regelmäßige Kontrollen sichern langfristig gutes Sehen.

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Was ist eine gesunde Sehstärke? – Mehr als nur scharfes Sehen

„Gesunde Sehstärke“ – der Begriff klingt einfach, doch er umfasst weit mehr als nur die Fähigkeit, scharf zu sehen. Er beschreibt den optimalen Zustand des gesamten visuellen Systems, welches aus Augen, Sehnerven und dem visuellen Kortex im Gehirn besteht. Ein perfekter Visus von 100 Prozent (6/6 nach der Snellen-Tabelle) bedeutet zwar scharfes Sehen ohne optische Hilfsmittel, repräsentiert aber nur einen Teil des Gesamtbildes. Eine wirklich gesunde Sehstärke zeichnet sich durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren aus:

Der Visus – die Schärfe des Sehens: Der Visus beschreibt die Fähigkeit, Details in der Ferne zu erkennen. Ein Visus von 100 Prozent bedeutet, dass man Details erkennen kann, die eine Person mit normaler Sehkraft aus einer bestimmten Entfernung auch erkennen kann. Werte unter 100 Prozent deuten auf eine Sehschwäche hin, wie zum Beispiel Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) oder Astigmatismus (Stabsichtigkeit). Während ein Visus von 70 Prozent im Straßenverkehr in der Regel ausreicht, ist ein niedrigerer Wert für viele alltägliche Aktivitäten hinderlich. Es ist wichtig zu verstehen, dass der Visus nur einen Aspekt der Sehgesundheit repräsentiert.

Die Akkommodation – das Scharfstellen auf verschiedene Entfernungen: Unsere Augen können sich auf verschiedene Entfernungen fokussieren – dies wird durch die Akkommodation ermöglicht. Mit zunehmendem Alter lässt diese Fähigkeit nach (Presbyopie), was sich in Schwierigkeiten beim Lesen in der Nähe bemerkbar macht. Eine gesunde Akkommodation ermöglicht es, mühelos zwischen Nah- und Fernsicht zu wechseln. Beschwerden wie ständiges Augenreiben oder Kopfschmerzen können auf eine gestörte Akkommodation hinweisen.

Das Blickfeld – das periphere Sehen: Unser Blickfeld beschreibt den gesamten Bereich, den wir mit beiden Augen gleichzeitig erfassen können. Ein eingeschränktes Blickfeld kann verschiedene Ursachen haben, von Erkrankungen des Auges bis hin zu neurologischen Problemen. Ein gesundes Blickfeld ist essentiell für die Orientierung und Sicherheit im Alltag.

Die Farbsehenfähigkeit: Die korrekte Wahrnehmung von Farben ist ebenfalls ein wichtiger Bestandteil gesunder Sehstärke. Farbsehenstörungen (z.B. Rot-Grün-Schwäche) können die tägliche Lebensqualität beeinträchtigen, beispielsweise im Straßenverkehr oder bei bestimmten Berufen.

Die Augenbeweglichkeit (Sakkaden & Folgebewegungen): Die Fähigkeit, die Augen schnell und präzise zu bewegen (Sakkaden) und einem sich bewegenden Objekt zu folgen (Folgebewegungen), ist essentiell für ein flüssiges Sehen und die Verarbeitung von visuellen Informationen. Störungen dieser Bewegungen können zu Lese- und Konzentrationsstörungen führen.

Regelmäßige Augenuntersuchungen: Um eine gesunde Sehstärke langfristig zu erhalten, sind regelmäßige Augenuntersuchungen unerlässlich. Diese dienen nicht nur der Früherkennung von Sehschwächen, sondern auch der Diagnose von Augenerkrankungen, die unbehandelt zu ernsthaften Sehstörungen führen können. Die Häufigkeit der Untersuchungen hängt vom individuellen Risiko und Alter ab. Kinder sollten frühzeitig untersucht werden, um eventuelle Sehfehler frühzeitig zu korrigieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Eine gesunde Sehstärke ist mehr als nur ein guter Visus. Es ist der optimale Zustand des gesamten visuellen Systems, der scharfes Sehen, gute Akkommodation, ein umfassendes Blickfeld und die korrekte Wahrnehmung von Farben umfasst. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind der Schlüssel zur Erhaltung und zum Schutz Ihrer Sehgesundheit.