Was ist Sonnenkrankheit?

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Xeroderma pigmentosum, oft fälschlicherweise als Sonnenkrankheit bezeichnet, ist eine seltene genetische Erkrankung. Betroffene leiden unter einer extrem erhöhten Lichtempfindlichkeit, insbesondere gegenüber UV-Strahlen. Die Haut ist auffallend trocken und neigt zu Pigmentveränderungen, was letztendlich das Risiko für Hautkrebs drastisch erhöht.

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Sonnenkrankheit – Ein irreführender Begriff und die Realität von Xeroderma pigmentosum

Der Begriff „Sonnenkrankheit“ ist ungenau und irreführend. Er wird häufig umgangssprachlich verwendet, um die negativen Auswirkungen intensiver Sonnenbestrahlung auf die Haut zu beschreiben – von Sonnenbrand bis hin zu vorzeitiger Hautalterung. Jedoch wird er fälschlicherweise auch mit der seltenen, schweren genetischen Erkrankung Xeroderma pigmentosum (XP) in Verbindung gebracht. XP ist keine „Sonnenkrankheit“ im eigentlichen Sinne, sondern eine tiefgreifende Störung der DNA-Reparaturmechanismen der Haut.

Im Gegensatz zu den gewöhnlichen Auswirkungen von Sonnenlicht, die bei den meisten Menschen durch Sonnenschutzmaßnahmen und Verhaltensänderungen (wie Vermeidung intensiver Mittagssonne) gemildert werden können, stellt XP eine lebensbedrohliche Erkrankung dar. Betroffene leiden unter einer extrem erhöhten Empfindlichkeit gegenüber ultraviolettem (UV) Licht, selbst bei minimaler Sonneneinstrahlung. Schon kurze Exposition gegenüber der Sonne kann schwere Schäden verursachen.

Die Kernschädigung bei XP liegt in der Unfähigkeit der Zellen, UV-induzierte DNA-Schäden effektiv zu reparieren. Diese Schäden akkumulieren sich und führen zu einer Reihe von charakteristischen Symptomen:

  • Extreme Lichtempfindlichkeit (Photosensitivität): Bereits geringe Sonnenexposition führt zu schmerzhaften Sonnenbränden, Hautrötungen und Entzündungen.
  • Trockenheit und Schuppung der Haut: Die Haut ist extrem trocken und neigt zu Schuppung und Verdickungen.
  • Pigmentstörungen: Die Haut zeigt unregelmäßige Pigmentveränderungen, mit Bereichen von Hypopigmentierung (verminderte Pigmentierung) und Hyperpigmentierung (vermehrte Pigmentierung). Es entstehen oft Sommersprossen-artige Flecken und Altersflecken bereits im Kindesalter.
  • Hautkrebs: Dies ist die gravierendste Folge von XP. Die erhöhte Akkumulation von DNA-Schäden führt zu einem extrem erhöhten Risiko für verschiedene Arten von Hautkrebs, oft bereits im frühen Kindesalter. Die Tumore entwickeln sich häufig und aggressiv.
  • Augenprobleme: Die Augen sind ebenfalls betroffen und zeigen eine erhöhte Lichtempfindlichkeit, vermehrte Trübung der Hornhaut und ein erhöhtes Risiko für Augenkrebs. Neurologische Symptome können ebenfalls auftreten.

XP wird autosomal-rezessiv vererbt, das heißt, beide Elternteile müssen Träger des defekten Gens sein, damit ein Kind die Erkrankung entwickelt. Die Diagnose erfolgt in der Regel durch Hautuntersuchungen, genetische Tests und Zellkulturen. Eine Heilung gibt es derzeit nicht, die Behandlung konzentriert sich auf die Minimierung der Sonneneinstrahlung durch konsequenten und umfassenden Sonnenschutz (Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor, schützende Kleidung, Vermeidung der Sonne, besonders in den Mittagsstunden). Regelmäßige Hautuntersuchungen sind unerlässlich, um Hautkrebs frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während der umgangssprachliche Begriff „Sonnenkrankheit“ allgemeine Beschwerden durch Sonnenexposition beschreibt, repräsentiert er nicht die Komplexität und Schwere von Xeroderma pigmentosum. XP ist eine ernsthafte genetische Erkrankung, die ein lebenslanges Management erfordert und ein eindrückliches Beispiel dafür ist, wie wichtig die DNA-Reparatur für die Gesundheit unserer Haut ist.