Was ist, wenn eine Frau zu viele männliche Hormone hat?

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Ein erhöhter Androgenspiegel kann bei Frauen zu vielfältigen gesundheitlichen Auswirkungen führen. Neben verstärktem Haarwuchs und Akne, treten oft Zyklusstörungen und sogar Haarausfall auf. Diese Symptome sind ein Hinweis auf eine mögliche hormonelle Dysbalance.
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Zu viele männliche Hormone bei Frauen: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein erhöhter Androgenspiegel bei Frauen, auch Hyperandrogenämie genannt, ist ein weitverbreitetes Problem, das weitreichende Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden haben kann. Im Gegensatz zu landläufigen Vorstellungen manifestiert sich ein Überschuss an männlichen Hormonen (Androgenen wie Testosteron, Androstenedion und DHEA-S) nicht nur durch vermehrten Körper- und Gesichtshaarwuchs (Hirsutismus). Die Auswirkungen sind vielfältig und reichen von kosmetischen Problemen bis hin zu schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Symptome eines erhöhten Androgenspiegels:

Die Symptome sind oft unspezifisch und können individuell stark variieren. Häufig auftretende Anzeichen sind:

  • Hirsutismus: Starker Haarwuchs an typisch männlichen Stellen wie Oberlippe, Kinn, Brust und Bauch.
  • Akne: Entzündliche Hautunreinheiten, oft schwerwiegend und mit Narbenbildung.
  • Zyklusstörungen: Unregelmäßige oder ausbleibende Menstruation (Oligomenorrhoe oder Amenorrhoe). Zykluslängen können stark variieren, der Zyklus kann ganz ausbleiben oder die Blutungen sehr schwach sein.
  • Haarausfall: Typischerweise ein androgenetischer Haarausfall (weiblicher Haarausfall) mit Ausdünnung des Scheitels und Schläfen.
  • Fettige Haut und Kopfhaut: Übermäßige Talgproduktion führt zu glänzender Haut und fettigem Haar.
  • Gewichtszunahme: Besonders im Bauchbereich.
  • Verminderte Libido: Ein verminderter Sexualtrieb kann ebenfalls auftreten.
  • Infertilität: Ein erhöhter Androgenspiegel kann die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Verstärkter Muskelaufbau: In manchen Fällen kann ein leicht erhöhter Muskelaufbau beobachtet werden.
  • Veränderungen der Stimme: In seltenen Fällen kann die Stimme tiefer werden.

Ursachen für einen erhöhten Androgenspiegel:

Die Ursachen für eine Hyperandrogenämie sind vielfältig und reichen von gutartigen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen:

  • Polyzystisches Ovarsyndrom (PCOS): Dies ist die häufigste Ursache für Hyperandrogenämie bei Frauen. PCOS ist eine hormonelle Störung, die sich durch Zyklusstörungen, vermehrten Haarwuchs und Akne auszeichnet.
  • Nebennierenrindenhyperplasie (adrenogenitales Syndrom): Eine angeborene Erkrankung der Nebennierenrinde, die zu einer Überproduktion von Androgenen führt.
  • Nebennierentumore: Gutartige oder bösartige Tumore der Nebennieren können Androgene produzieren.
  • Ovarialtumore: Ähnlich wie Nebennierentumore können auch Ovarialtumore Androgene produzieren.
  • Medikamenteneinnahme: Einige Medikamente, wie z.B. anabole Steroide oder bestimmte Kortikosteroide, können einen erhöhten Androgenspiegel verursachen.
  • Genetische Faktoren: Eine familiäre Vorbelastung kann das Risiko für Hyperandrogenämie erhöhen.

Diagnose und Behandlung:

Die Diagnose erfolgt durch eine ausführliche Anamnese, körperliche Untersuchung und Laboruntersuchungen. Diese umfassen die Bestimmung der Androgenspiegel im Blut sowie weiterer Hormone wie LH und FSH. Zusätzliche Untersuchungen wie Ultraschall des Unterleibes können notwendig sein.

Die Behandlung richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache und den individuellen Symptomen. Mögliche Therapieansätze sind:

  • Lifestyle-Änderungen: Gewichtsreduktion bei Übergewicht, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung können den Androgenspiegel positiv beeinflussen.
  • Medikamentöse Therapie: Antiandrogene können den Effekt der männlichen Hormone reduzieren. Die Einnahme der Pille kann Zyklusstörungen regulieren. In einigen Fällen können auch Medikamente zur Behandlung von Insulinresistenz eingesetzt werden.
  • Chirurgische Eingriffe: Bei Tumoren der Nebennieren oder Ovarien ist eine operative Entfernung notwendig.

Fazit:

Ein erhöhter Androgenspiegel bei Frauen ist ein komplexes Problem, das eine sorgfältige Diagnose und individuelle Therapie erfordert. Bei Auftreten der beschriebenen Symptome sollte unbedingt eine Ärztin oder ein Arzt konsultiert werden, um die Ursache zu klären und eine geeignete Behandlung einzuleiten. Frühe Diagnose und Therapie können dazu beitragen, die gesundheitlichen Folgen einer Hyperandrogenämie zu minimieren und die Lebensqualität der betroffenen Frauen zu verbessern.