Was kann durch zu starkes Schnäuzen passieren?

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Kraftvolles Schnäuzen birgt Risiken: Übermäßiger Druck kann zu Entzündungen im Augen- oder Mittelohrbereich führen. Im Extremfall droht sogar ein Übertritt von Luft in die Augenhöhle, was zu Augenschwellungen führt. Vorsicht ist daher geboten.

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Die unterschätzte Gefahr: Was passiert bei zu starkem Schnäuzen?

Ein kräftiges Schnäuzen – für viele eine selbstverständliche Handlung zur Befreiung der verstopften Nase. Doch was viele nicht wissen: Zu viel Druck beim Schnäuzen kann ernsthafte Folgen haben, die weit über ein leichtes Brennen in der Nase hinausgehen. Die scheinbar harmlose Handlung birgt nämlich ein überraschendes Risiko für empfindliche Strukturen im Kopf- und Gesichtsbereich.

Das Problem liegt im Druckaufbau. Beim kräftigen Schnäuzen wird ein hoher Druck in den Nasennebenhöhlen erzeugt. Dieser Druck sucht sich seinen Weg und kann dabei empfindliche Bereiche schädigen. Besonders gefährdet sind dabei:

  • Das Mittelohr: Die Verbindung zwischen Nasenhöhle und Mittelohr (Tuba auditiva oder Eustachische Röhre) ist bei manchen Menschen besonders eng. Ein zu kräftiges Schnäuzen kann den Druck in dieser Röhre so stark erhöhen, dass es zu einer Überdehnung oder sogar Verletzung der empfindlichen Schleimhaut kommt. Die Folge können sein: Schmerzen, ein Druckgefühl im Ohr, ein Hörverlust oder sogar eine Mittelohrentzündung (Otitis media). Besonders bei Kindern mit noch nicht vollständig entwickelten Eustachischen Röhren ist Vorsicht geboten.

  • Die Augenhöhle: Auch die Augenhöhle ist durch den Druck gefährdet. Bei besonders starkem Schnäuzen kann Luft in die Augenhöhle gedrückt werden, was zu einer schmerzhaften Schwellung des Augapfels (Orbitalemphysem) führt. Diese Schwellung ist in der Regel harmlos und klingt nach einigen Stunden wieder ab, kann aber beängstigend aussehen und starke Schmerzen verursachen. In seltenen Fällen kann es zu schwerwiegenderen Komplikationen kommen, die eine medizinische Behandlung erfordern.

  • Die Nasenschleimhaut: Auch die Nasenschleimhaut selbst kann durch zu starkes Schnäuzen geschädigt werden. Häufige und kraftvolle Schnäuzattacken können zu Irritationen, Blutungen und langfristig zu chronischen Entzündungen führen. Eine bereits geschädigte Schleimhaut (z.B. bei einer Erkältung oder Allergie) ist dabei besonders anfällig.

Wie schneuze ich richtig?

Um die Risiken zu minimieren, sollte man beim Schnäuzen auf folgende Punkte achten:

  • Sanftes Schnäuzen: Vermeiden Sie extremes Schnäuzen. Schneuzen Sie lieber mehrmals leicht, anstatt einmal kräftig.
  • Wechselflügeliges Schnäuzen: Schneuzen Sie abwechselnd ein Nasenloch, um den Druck zu reduzieren.
  • Sanfte Bewegung: Vermeiden Sie ruckartige Bewegungen.
  • Körperhaltung: Eine aufrechte Haltung erleichtert den Druckausgleich.

Bei anhaltenden Schmerzen, Schwellungen oder Hörverlust nach dem Schnäuzen sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden. Die scheinbar harmlose Handlung des Schnäuzens sollte daher mit Bedacht und Vorsicht ausgeführt werden. Prävention ist hier besser als die Behandlung der Folgen.