Was nehmen gegen Entzugserscheinungen?

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Entzugserscheinungen werden medikamentös unterstützt. Clomethiazol und Benzodiazepine helfen bei der körperlichen Entgiftung. Acamprosat, Naltrexon und Disulfiram verhindern Rückfälle und sind selbst nicht süchtigkeitsauslösend.

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Der Weg aus dem Teufelskreis: Entzugserscheinungen bewältigen und Rückfällen vorbeugen

Der Kampf gegen Sucht ist ein harter, und der Entzug stellt oft die größte Hürde dar. Die körperlichen und psychischen Entzugserscheinungen können so intensiv sein, dass sie Betroffene allein kaum bewältigen können. Eine medikamentöse Unterstützung ist daher unerlässlich und bildet einen wichtigen Baustein in der Therapie. Doch welche Medikamente helfen und wie wirken sie?

Es ist wichtig zu betonen, dass die Auswahl und Dosierung der Medikamente stets von einem Arzt oder einer Ärztin im Rahmen einer individuellen Therapieplanung erfolgen muss. Selbstmedikation ist gefährlich und kann die Situation verschlimmern. Dieser Artikel dient lediglich der Information und ersetzt keinesfalls den Rat eines medizinischen Fachpersonals.

Die Bewältigung von Entzugserscheinungen richtet sich nach der jeweiligen Substanz und der Schwere der Abhängigkeit. Generell lässt sich die Behandlung in zwei Bereiche gliedern: die akute Entgiftung und die Rückfallprophylaxe.

Die akute Entgiftung: Ziel ist es, die körperlichen Entzugserscheinungen zu lindern und den Entzugsprozess so angenehm wie möglich zu gestalten. Hier kommen unter anderem folgende Medikamente zum Einsatz:

  • Benzodiazepine: Diese Medikamente wirken angstlösend, beruhigend und krampflösend und können die Unruhe, die Schlafstörungen und die Angstzustände, die im Entzug auftreten können, effektiv reduzieren. Sie werden jedoch selbst als Suchtmittel eingestuft und müssen daher unter strenger ärztlicher Aufsicht und mit einem klar definierten Ausschleichen verabreicht werden.

  • Clomethiazol: Dieses Medikament wird in der Entgiftung bei Alkoholentzug eingesetzt, um schwere Entzugserscheinungen wie Delirium tremens zu verhindern. Auch Clomethiazol birgt ein Suchtpotenzial und muss kontrolliert eingesetzt werden.

Die Auswahl des passenden Medikaments hängt von der Art der Substanzabhängigkeit und dem Schweregrad der Entzugserscheinungen ab. Oftmals werden Kombinationen verschiedener Medikamente eingesetzt.

Die Rückfallprophylaxe: Nachdem die akute Entgiftung abgeschlossen ist, beginnt die langfristige Therapie, die darauf abzielt, Rückfällen vorzubeugen. Hier spielen Medikamente eine wichtige Rolle, die das Suchtverhalten beeinflussen:

  • Acamprosat: Dieses Medikament wirkt auf die Glutamat- und GABA-Rezeptoren im Gehirn und hilft, das Verlangen nach Alkohol zu reduzieren. Es ist nicht süchtigkeitsauslösend.

  • Naltrexon: Dieses Medikament blockiert die Wirkung von Opioiden und reduziert das Verlangen nach Alkohol und anderen Substanzen. Auch Naltrexon ist nicht abhängig machend.

  • Disulfiram (Antabus): Dieses Medikament führt bei Alkoholkonsum zu einer Reihe unangenehmer Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Herzrasen. Es wird eingesetzt, um den Konsum von Alkohol aktiv zu verhindern. Auch hier ist eine ärztliche Aufsicht unerlässlich.

Zusätzliche therapeutische Maßnahmen: Neben der medikamentösen Therapie spielen psychotherapeutische Verfahren wie kognitive Verhaltenstherapie (KVT) und Motivationsgespräche eine entscheidende Rolle bei der erfolgreichen Bewältigung der Sucht. Diese Therapien helfen den Betroffenen, die Ursachen ihrer Sucht zu verstehen, Bewältigungsstrategien zu entwickeln und Rückfällen vorzubeugen.

Fazit: Der Umgang mit Entzugserscheinungen erfordert eine umfassende und individuelle Therapie, die sowohl die akute Entgiftung als auch die langfristige Rückfallprophylaxe umfasst. Eine enge Zusammenarbeit mit einem Arzt, einer Ärztin und einem Therapeuten ist unerlässlich, um den Weg aus der Sucht erfolgreich zu beschreiten. Die hier genannten Medikamente stellen nur einen Teil der möglichen Behandlungsoptionen dar und sollten niemals ohne ärztliche Verschreibung und Begleitung eingenommen werden.