Was passiert bei sehr starkem Eisenmangel?
Schwerer Eisenmangel: Wenn der Körper unter chronischem Mangel leidet
Eisenmangel ist weit verbreitet, doch während leichter Mangel oft nur unspezifische Symptome zeigt, kann ein sehr schwerer Eisenmangel weitreichende und gefährliche Folgen haben. Die typischen Anzeichen wie blasse Haut, brüchige Nägel und Haare, eingerissene Mundwinkel (Angulus infectiosus) und ein veränderter Geschmackssinn (z.B. verstärkter Wunsch nach Eis oder Ton) sind dann oft nur die Spitze des Eisbergs. Die bereits erwähnte atrophische Zunge mit reduzierten Geschmacksknospen ist ein weiteres, deutliches Warnsignal.
Bei schwerem Eisenmangel ist der Körper nicht mehr in der Lage, ausreichend Hämoglobin zu produzieren. Hämoglobin ist der eisenhaltige Bestandteil der roten Blutkörperchen, der für den Sauerstofftransport im Blut verantwortlich ist. Die Folge ist eine Anämie, genauer gesagt eine Eisenmangelanämie. Diese äußert sich nicht nur in Müdigkeit und Schwäche, sondern kann sich in deutlich schwerwiegenderen Symptomen manifestieren:
- Herz-Kreislauf-Probleme: Der Körper versucht, den Sauerstoffmangel durch erhöhte Herzfrequenz und vermehrte Herzleistung auszugleichen. Langfristig kann dies zu Herzrhythmusstörungen, Herzmuskelschwäche (Kardiomyopathie) und sogar Herzinsuffizienz führen.
- Neurologische Störungen: Das Gehirn ist besonders sensibel auf Sauerstoffmangel. Ein schwerer Eisenmangel kann zu Konzentrationsschwierigkeiten, Schwindel, Kopfschmerzen, Kribbeln in den Extremitäten (Parästhesien) und in schweren Fällen sogar zu neurologischen Schäden führen.
- Immunschwäche: Eisen spielt eine entscheidende Rolle im Immunsystem. Ein schwerer Mangel schwächt die Abwehrkräfte, wodurch der Körper anfälliger für Infektionen wird. Die Wundheilung ist ebenfalls beeinträchtigt.
- Kognitive Beeinträchtigungen: Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen schwerem Eisenmangel und kognitiven Defiziten, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Dies kann sich in Lernschwierigkeiten, Konzentrationsproblemen und verminderten kognitiven Fähigkeiten äußern.
- Schwangerschaft und Kinderwunsch: Ein schwerer Eisenmangel während der Schwangerschaft kann zu Frühgeburten, niedrigem Geburtsgewicht und Entwicklungsstörungen beim Kind führen. Bei Frauen im gebärfähigen Alter kann ein Mangel die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
Wichtig: Ein schwerer Eisenmangel ist ein medizinischer Notfall und erfordert eine sofortige ärztliche Behandlung. Die Therapie besteht in der Regel aus der oralen oder intravenösen Gabe von Eisenpräparaten. Die genaue Behandlung hängt vom Schweregrad des Mangels und den individuellen Umständen ab. Eine regelmäßige Kontrolle der Eisenwerte durch Blutuntersuchungen ist unerlässlich, um den Therapieerfolg zu überwachen und mögliche Komplikationen zu vermeiden. Eine alleinige Nahrungsumstellung reicht bei schwerem Eisenmangel meist nicht aus, um den Bedarf zu decken.
Selbstmedikation ist bei schwerem Eisenmangel gefährlich und sollte unbedingt vermieden werden. Nur ein Arzt kann die richtige Diagnose stellen und die geeignete Therapie einleiten. Bei Verdacht auf einen schweren Eisenmangel sollte umgehend ein Arzt konsultiert werden.
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