Was passiert, wenn man Wasser einatmet?

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Einatmen von Wasser führt zu Atemnot. Stimmritzenkrampf verhindert die Wasseraufnahme in die Lunge, aber auch die Sauerstoffzufuhr. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel und Bewusstlosigkeit.
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Was passiert, wenn man Wasser einatmet? – Ein lebensbedrohlicher Notfall

Das Einatmen von Wasser, auch Aspiration genannt, ist ein weit verbreiteter Notfall, der von einer harmlosen, kurzen Atemnot bis hin zum Tod führen kann. Im Gegensatz zu dem weitverbreiteten Mythos, dass man ertrinkt, wenn man Wasser in die Lunge bekommt, ist die unmittelbare Gefahr nicht primär die Flüssigkeitsansammlung selbst, sondern die daraus resultierende Behinderung der Atmung und die damit verbundene Sauerstoffunterversorgung des Körpers.

Der Reflexmechanismus des Körpers spielt hierbei eine entscheidende Rolle. Beim Einatmen von Wasser löst die Reizung der Schleimhäute in Nase und Rachen einen starken Hustenreiz aus. Gleichzeitig kommt es zu einem reflektorischen Stimmritzenkrampf (Glottisspasmus). Dieser Krampf schließt die Stimmritze, die Öffnung zwischen den Stimmbändern, und verhindert so das Eindringen größerer Wassermengen in die Lunge. Dieser Schutzmechanismus ist lebenswichtig und verhindert in den meisten Fällen, dass größere Mengen Wasser in die Lunge gelangen.

Trotzdem kann bereits eine geringe Wassermenge in den Atemwegen schwerwiegende Folgen haben. Der Stimmritzenkrampf, während er den Eintritt von Wasser in die Lunge verhindert, behindert gleichzeitig auch die Zufuhr von lebenswichtigem Sauerstoff. Die Folge ist eine schnell einsetzende Hypoxie, also eine Sauerstoffunterversorgung des Gehirns und anderer Organe. Diese Hypoxie führt zu Verwirrtheit, Desorientierung und schließlich zum Bewusstseinsverlust. Zusätzlich kann die Einatmung von Wasser zu einem Lungenödem (Flüssigkeitsansammlung in der Lunge) führen, was die Atmung zusätzlich erschwert.

Die Schwere der Folgen hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter:

  • Menge des eingeatmeten Wassers: Je mehr Wasser eingeatmet wird, desto größer ist die Gefahr.
  • Wasserqualität: Verschmutztes oder salziges Wasser kann zu zusätzlichen Komplikationen wie Infektionen führen.
  • Individuelle Verfassung: Vorerkrankungen der Atemwege oder des Herzens verschlimmern die Situation erheblich.
  • Schnelligkeit der Reaktion: Schnelle Hilfeleistung und adäquate Erste Hilfemaßnahmen sind entscheidend für die Prognose.

Erste Hilfe bei Aspiration:

Bei Verdacht auf Wasseraspiration ist schnelles Handeln unerlässlich. Der Betroffene sollte in stabile Seitenlage gebracht werden, um eine Atemwegsobstruktion zu vermeiden. Der Notruf (112) muss umgehend verständigt werden. Versuche, Wasser aus dem Mund oder Rachen zu entfernen, sind nur dann sinnvoll, wenn der Betroffene bewusstlos ist und ein freier Atemweg gesichert werden muss. Im Allgemeinen sollte man sich auf die Sicherung der Atemwege und die Bewusstseinskontrolle konzentrieren.

Fazit:

Das Einatmen von Wasser ist ein potenziell lebensbedrohlicher Notfall. Der Schutzmechanismus des Körpers ist zwar effektiv, aber eine Sauerstoffunterversorgung durch den Stimmritzenkrampf kann schnell zu Bewusstlosigkeit und im schlimmsten Fall zum Tod führen. Schnelles Handeln und professionelle medizinische Hilfe sind entscheidend für ein positives Ergebnis.