Was passiert, wenn man zu viel schläft?

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Übermäßige Nachtruhe birgt Risiken. Studien belegen einen signifikanten Zusammenhang zwischen mehr als acht Stunden Schlaf täglich und einem erhöhten Schlaganfallrisiko, besonders bei Frauen und Personen, die ihren Schlafbedarf plötzlich steigern. Diese neu gewonnenen Langschläfer weisen ein vierfach erhöhtes Risiko auf.

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Zu viel Schlaf? Die Schattenseiten der Nachtruhe

Der gesunde Schlaf ist essentiell für unser Wohlbefinden. Doch die gängige Weisheit, dass mehr Schlaf immer besser ist, stimmt nicht uneingeschränkt. Während Schlafmangel bekanntlich negative Folgen für die Gesundheit hat, birgt auch übermäßiger Schlaf, definiert als regelmäßig mehr als acht Stunden Schlaf pro Nacht für Erwachsene, erhebliche Risiken. Es ist nicht einfach eine Frage von “mehr ist besser”, sondern von der individuellen Schlafbedürfnis und der Balance.

Der oft zitierte Zusammenhang zwischen Schlafdauer und erhöhtem Sterberisiko ist komplex und nicht allein auf die Schlafdauer zurückzuführen. Vielmehr spielen diverse Faktoren eine Rolle: Bestehende Krankheiten, Lebensstil und genetische Veranlagung beeinflussen die Ergebnisse von Studien maßgeblich. Trotzdem zeigen verschiedene Untersuchungen einen signifikanten Zusammenhang zwischen exzessivem Schlaf und einem erhöhten Risiko für bestimmte Erkrankungen.

Besonders besorgniserregend sind die Ergebnisse bezüglich des Schlaganfalls. Studien belegen ein deutlich erhöhtes Risiko für Schlaganfälle, insbesondere bei Frauen, bei Personen die plötzlich von deutlich kürzeren auf längere Schlafdauern umstellen. Diese plötzliche Verlängerung der Schlafenszeit scheint besonders kritisch zu sein und kann das Risiko um das Vierfache steigern. Die genauen Mechanismen dahinter sind noch nicht vollständig geklärt, jedoch wird vermutet, dass ein gestörter Stoffwechsel, ein erhöhtes Risiko für chronische Erkrankungen und ein möglicher Zusammenhang mit Bewegungsmangel eine Rolle spielen. Personen mit einem bestehenden Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollten besonders auf ihre Schlafdauer achten und im Zweifelsfall ärztlichen Rat suchen.

Übermäßiger Schlaf kann zudem mit anderen gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht werden:

  • Depressionen: Ein dauerhaft erhöhter Schlafbedarf kann ein Symptom einer Depression sein, verstärkt diese aber auch möglicherweise. Ein Teufelskreis entsteht, der aus einem Gefühl der Antriebslosigkeit und Müdigkeit besteht, was zu noch mehr Schlaf führt und die Depression weiter vertieft.
  • Schmerzen: Chronische Schmerzen können zu vermehrtem Schlaf führen, jedoch kann wiederum zu viel Schlaf die Schmerzempfindlichkeit erhöhen und den Bewegungsapparat schwächen.
  • Adipositas: Übermäßiger Schlaf wird mit einem erhöhten Risiko für Übergewicht in Verbindung gebracht, da er den Stoffwechsel negativ beeinflusst und die Aktivität reduziert.
  • Kognitive Beeinträchtigungen: Studien deuten darauf hin, dass zu viel Schlaf die kognitive Leistungsfähigkeit beeinträchtigen kann, ähnlich wie Schlafmangel.

Es ist wichtig zu betonen, dass die optimale Schlafdauer individuell unterschiedlich ist. Während acht Stunden für viele ein Richtwert darstellen, benötigen manche Menschen mehr, andere weniger. Achten Sie auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Ihren Körper. Wenn Sie sich tagsüber müde und erschöpft fühlen, sollten Sie die Schlafdauer möglicherweise anpassen. Wenn Sie hingegen regelmäßig deutlich über acht Stunden schlafen und gleichzeitig Symptome wie die oben genannten verspüren, sollten Sie einen Arzt konsultieren, um mögliche Grunderkrankungen auszuschließen und eine individuelle Schlafberatung in Anspruch nehmen. Ein gesunder Lebensstil mit regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung und Stressmanagement ist ebenfalls entscheidend für einen erholsamen und gesunden Schlaf.