Was passiert, wenn Sie Wasser für eine Injektion trinken?

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Eine übermäßige Zufuhr von Injektionswasser (Aqua ad injectabilia) kann zu einer lebensbedrohlichen Hämolyse führen. Dabei platzen die roten Blutkörperchen aufgrund der übermäßigen Wasseraufnahme. Dies ist eine schwerwiegende Komplikation, die sofortige medizinische Intervention erfordert, um irreversible Schäden und potenziell den Tod zu verhindern.

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Gefahr im Glas: Was passiert, wenn man Injektionswasser trinkt?

Der Gedanke, Injektionswasser (Aqua ad injectabilia) zu trinken, mag absurd erscheinen. Doch die Frage, was passiert, wenn man dies tatsächlich tut, ist relevanter als man zunächst annehmen könnte. Die Antwort ist kurz und bündig: Es ist gefährlich und kann lebensbedrohliche Folgen haben. Im Gegensatz zu normalem Trinkwasser ist Aqua ad injectabilia nicht für den oralen Konsum bestimmt und stellt bei Einnahme eine erhebliche gesundheitliche Gefahr dar.

Der entscheidende Unterschied liegt in der Reinheit und der Osmose. Injektionswasser ist steril und pyrogenfrei, das bedeutet, es ist frei von Bakterien und Fieber auslösenden Substanzen. Diese Reinheit ist essentiell für intravenöse Anwendungen, da sie verhindert, dass Krankheitserreger in den Blutkreislauf gelangen. Allerdings ist dieses Wasser auch extrem rein von Elektrolyten – es ist im Wesentlichen reines H₂O.

Trinkt man eine größere Menge Injektionswasser, führt dies zu einer erheblichen Veränderung des Elektrolythaushaltes im Körper. Das reine Wasser wird schnell resorbiert und verdünnt die Elektrolyte im Blut, insbesondere Natrium (Natriumionen). Diese extreme Verdünnung, auch Hyponatriämie genannt, kann zu schweren gesundheitlichen Problemen führen, darunter:

  • Zellschwellung: Die Zellen des Körpers, darunter die empfindlichen roten Blutkörperchen (Erythrozyten), nehmen Wasser auf, um den osmotischen Druck auszugleichen. Dieser Prozess kann so weit gehen, dass die Zellen platzen (Hämolyse), was zu einem akuten Abbau der roten Blutkörperchen führt. Dies kann zu Anämie, Organschäden und im schlimmsten Fall zum Tod führen.
  • Übelkeit und Erbrechen: Der gestörte Elektrolythaushalt löst Übelkeit und Erbrechen aus, der Körper versucht so, den Wasserüberschuss zu eliminieren.
  • Kopfschmerzen und Verwirrtheit: Die Veränderung des Flüssigkeits- und Elektrolythaushaltes wirkt sich auf das Gehirn aus, was zu Kopfschmerzen, Schwindel, Verwirrtheit und in schweren Fällen zu Krampfanfällen führen kann.
  • Herz-Kreislauf-Probleme: Die Hyponatriämie kann die Herzfunktion beeinträchtigen und zu Herzrhythmusstörungen führen.

Fazit: Injektionswasser ist ausschließlich für medizinische Anwendungen bestimmt und darf niemals getrunken werden. Der Verzehr, insbesondere größerer Mengen, kann zu schweren gesundheitlichen Komplikationen bis hin zum Tod führen. Sollte versehentlich Injektionswasser getrunken worden sein, ist sofort ein Arzt oder eine Giftnotrufzentrale zu kontaktieren. Selbst kleine Mengen können bei Vorerkrankungen oder bei Kindern schwerwiegende Folgen haben. Die Risiken überwiegen bei weitem den potenziellen Nutzen, der schlichtweg nicht existiert.