Was sagt eine hohe Atemfrequenz aus?

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Ruheatmung liegt normalerweise zwischen 12 und 18 Atemzügen pro Minute. Übersteigt die Frequenz 20 Atemzüge, spricht man von Tachypnoe, unter 10 von Bradypnoe. Beide Zustände können auf verschiedene Ursachen hinweisen, einschliesslich psychischer Belastungen wie Stress und Angst. Eine ärztliche Abklärung ist bei anhaltenden Abweichungen ratsam.

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Atemnot und die Bedeutung der Atemfrequenz: Wann ist ein schneller Atem gefährlich?

Die Atmung, ein scheinbar automatischer Prozess, verrät viel über unseren Gesundheitszustand. Während wir im Ruhezustand kaum darüber nachdenken, kann die Atemfrequenz, also die Anzahl der Atemzüge pro Minute, ein wichtiger Indikator für verschiedene Erkrankungen und Zustände sein. Eine normale Ruheatmung liegt zwischen 12 und 18 Atemzügen pro Minute. Liegt die Frequenz jedoch deutlich darüber oder darunter, kann dies auf ein Problem hinweisen.

Tachypnoe: Wenn die Luft knapp wird

Eine Atemfrequenz von über 20 Atemzügen pro Minute wird als Tachypnoe bezeichnet. Dieser beschleunigte Atem kann verschiedene Ursachen haben, die von harmlos bis lebensbedrohlich reichen.

Mögliche Ursachen für Tachypnoe:

  • Lungenkrankheiten: COPD (chronisch obstruktive Lungenerkrankung), Asthma, Lungenentzündung, Lungenembolie – diese Erkrankungen erschweren die Sauerstoffaufnahme und führen zu einer erhöhten Atemfrequenz, um den Sauerstoffbedarf zu decken. Die Atemzüge sind oft oberflächlich und anstrengend.

  • Herzkrankheiten: Herzinsuffizienz oder Herzrhythmusstörungen können zu einer verminderten Sauerstoffversorgung des Körpers führen und damit Tachypnoe auslösen.

  • Anämie: Ein Mangel an roten Blutkörperchen reduziert die Sauerstofftransportkapazität des Blutes, was zu einer erhöhten Atemfrequenz führt.

  • Fieber und Infektionen: Fieber erhöht den Stoffwechsel und damit den Sauerstoffbedarf des Körpers. Infektionen können ebenfalls zu einer erhöhten Atemfrequenz beitragen.

  • Metabolische Störungen: Zustände wie Diabetes oder eine Azidose (Übersäuerung des Blutes) können die Atmung beeinflussen.

  • Psychische Belastungen: Stress, Angstzustände und Panikattacken können zu einer Hyperventilation führen, die sich durch eine beschleunigte und oft unregelmäßige Atmung äußert. Hierbei ist die Atemfrequenz oft mit anderen Symptomen wie Schwindel, Herzrasen und Benommenheit verbunden.

  • Schmerzen: Starke Schmerzen, besonders im Brustkorb, können zu einer schnelleren Atmung führen.

  • Medikamentennebenwirkungen: Bestimmte Medikamente können Tachypnoe als Nebenwirkung haben.

Bradypnoe: Zu langsames Atmen

Im Gegensatz dazu bezeichnet Bradypnoe eine Atemfrequenz von unter 10 Atemzügen pro Minute. Auch diese Abweichung von der Norm kann verschiedene Ursachen haben:

  • Schlaf: Im Schlaf verlangsamt sich die Atmung normalerweise. Eine zu starke Verlangsamung kann jedoch auf ein Problem hinweisen.

  • Medikamentennebenwirkungen: Bestimmte Medikamente, insbesondere Opioide, können die Atmung verlangsamen.

  • Neurologische Erkrankungen: Schäden im Gehirn, beispielsweise durch einen Schlaganfall oder eine Hirnverletzung, können die Atemregulation stören.

  • Elektrolytstörungen: Ein Ungleichgewicht von Elektrolyten im Körper kann die Atmung beeinflussen.

Wann zum Arzt?

Sowohl Tachypnoe als auch Bradypnoe erfordern bei anhaltenden oder plötzlich auftretenden Beschwerden ärztliche Abklärung. Besonders alarmierend sind zusätzlich auftretende Symptome wie:

  • Kurzatmigkeit
  • Schmerzen im Brustkorb
  • Schwindel
  • Bewusstseinsstörungen
  • Zyanose (bläuliche Verfärbung von Haut und Schleimhäuten)

Eine genaue Diagnose kann nur durch einen Arzt gestellt werden, der die Anamnese erhebt, eine körperliche Untersuchung durchführt und gegebenenfalls weitere Untersuchungen wie Blutuntersuchungen, Röntgenaufnahmen oder EKG anordnet. Selbstbeurteilung ist hier gefährlich – suchen Sie bei auffälligen Atemfrequenzen immer ärztlichen Rat. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung können schwerwiegende Komplikationen vermeiden.