Was verschreibt der Hautarzt bei Neurodermitis?

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Bei leichter Neurodermitis verschreiben Hautärzte entzündungshemmende Cremes oder Salben. Kortisonhaltige Präparate oder Calcineurin-Inhibitoren wie Pimecrolimus und Tacrolimus lindern Juckreiz und Rötungen direkt an der betroffenen Hautstelle.

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Neurodermitis: Was der Hautarzt verschreibt – Ein differenzierter Blick auf die Therapie

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die mit starkem Juckreiz, trockener Haut und ekzematösen Veränderungen einhergeht. Die Behandlung durch den Hautarzt ist individuell auf den Schweregrad der Erkrankung, das Alter des Patienten und die betroffenen Körperregionen abgestimmt. Ein „Einheitsrezept“ gibt es nicht.

Der Ansatz der Therapie besteht in der Regel aus mehreren Säulen: der Basistherapie, der topischen Therapie und bei Bedarf systemischer Maßnahmen.

Basistherapie: Die Grundlage der Behandlung

Die Basistherapie zielt auf die langfristige Verbesserung des Hautbildes und die Vermeidung von Schüben ab. Hierzu gehören:

  • Hautpflege: Die tägliche Anwendung von rückfettenden und feuchtigkeitsspendenden Cremes oder Lotionen ist essentiell. Diese bilden einen Schutzfilm auf der Haut und verhindern den Wasserverlust. Der Hautarzt berät zur Auswahl geeigneter Produkte, die auf den individuellen Hauttyp abgestimmt sind. Wichtig ist, auf parfümierte und aggressive Inhaltsstoffe zu verzichten.
  • Allergenvermeidung: Die Identifizierung und Vermeidung von Allergenen, die die Neurodermitis verschlimmern können (z.B. Hausstaubmilben, Pollen, bestimmte Nahrungsmittel), ist ein wichtiger Bestandteil der Basistherapie. Allergietests können hier hilfreich sein.
  • Auslöser erkennen und meiden: Neben Allergien können auch Stress, Schwitzen, Reibung durch Kleidung oder bestimmte Waschmittel die Symptome verstärken. Die Patienten lernen, diese Auslöser zu identifizieren und zu vermeiden.

Topische Therapie: Linderung der Symptome

Bei akuten Schüben und zur Linderung der Symptome setzt der Hautarzt topische Medikamente ein. Die Wahl des Präparats hängt vom Schweregrad der Entzündung ab:

  • Leichte bis mittelschwere Entzündung: Hier kommen in erster Linie kortisonhaltige Cremes oder Salben zum Einsatz. Diese wirken entzündungshemmend, juckreizstillend und reduzieren die Rötungen. Der Hautarzt bestimmt die Stärke des Kortisons und die Anwendungsdauer, um Nebenwirkungen zu minimieren. Die langfristige und großflächige Anwendung von Kortikosteroiden sollte vermieden werden.
  • Leichte bis mittelschwere Entzündung (Alternative zu Kortikosteroiden): Calcineurin-Inhibitoren wie Pimecrolimus und Tacrolimus bieten eine gute Alternative zu Kortikosteroiden, insbesondere bei längerfristiger Anwendung oder bei Kindern. Sie wirken ebenfalls entzündungshemmend und juckreizstillend, jedoch langsamer als Kortikosteroide.
  • Starke Entzündung: Bei schweren Schüben kann der Hautarzt zusätzlich zu Kortikosteroiden weitere topische Medikamente wie Inhibitoren der Phosphodiesterase-4 verschreiben.

Systemische Therapie: Bei schweren Verläufen

Bei schwerem Verlauf der Neurodermitis, der nicht ausreichend auf die topische Therapie anspricht, kann eine systemische Therapie notwendig werden. Dies kann beispielsweise umfassen:

  • Systemische Kortikosteroide: Diese werden nur in Ausnahmefällen und für kurze Zeit eingesetzt, da sie erhebliche Nebenwirkungen haben können.
  • Immunsuppressiva: Bei sehr schweren Verläufen können Immunsuppressiva in Betracht gezogen werden.
  • Biologika: Neuere biologische Therapien, die gezielt in das Immunsystem eingreifen, werden bei besonders schweren und therapieresistenten Fällen eingesetzt.

Wichtig: Die Behandlung von Neurodermitis ist eine individuelle Angelegenheit. Der Hautarzt wird gemeinsam mit dem Patienten den besten Therapieplan entwickeln und diesen regelmäßig anpassen, um eine optimale Linderung der Symptome und eine Verbesserung der Lebensqualität zu erreichen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Arzt und Patient ist entscheidend für den Erfolg der Therapie. Selbstmedikation sollte unbedingt vermieden werden.