Welche Temperatur stimmt Ohr oder Stirn?

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Die Körpertemperatur kann an verschiedenen Stellen gemessen werden. Bei Erwachsenen wird die Ohrtemperatur empfohlen, da sie im Allgemeinen genau ist, auch wenn sie etwas niedriger erscheint als die tatsächliche Körpertemperatur. Bei Kindern unter drei Jahren ist die Messung im Po am zuverlässigsten.

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Ohr oder Stirn? Die richtige Temperaturmessung im Fokus

Die Messung der Körpertemperatur ist ein elementarer Bestandteil der Gesundheitsüberwachung, doch die Frage, wo man am besten misst, ist nicht immer einfach zu beantworten. Die Auswahl des Messortes beeinflusst die Genauigkeit des Ergebnisses und hängt vom Alter und dem Zustand des Patienten ab. Während oft Ohr- und Stirnthermometer im häuslichen Gebrauch beliebt sind, stellt sich die Frage: Welche Methode liefert die zuverlässigeren Werte?

Ohrthermometer: Präzision mit Einschränkungen

Ohrthermometer nutzen Infrarotstrahlung, um die Temperatur des Trommelfells zu messen. Das Trommelfell liegt anatomisch nahe an dem Hypothalamus, dem Körpertemperaturzentrum des Gehirns. Daher gelten Ohrthermometer – bei korrekter Anwendung – als relativ präzise. Ein wichtiger Aspekt ist jedoch die korrekte Positionierung des Thermometers im Gehörgang. Eine unzureichende Positionierung kann zu fehlerhaften Messwerten führen, die deutlich zu niedrig oder zu hoch ausfallen. Wachs im Gehörgang oder ein verengter Gehörgang können die Genauigkeit ebenfalls beeinträchtigen. Bei Erwachsenen liefern Ohrthermometer in der Regel zuverlässige Ergebnisse, wobei zu beachten ist, dass die gemessene Temperatur im Vergleich zu rektalen Messungen tendenziell etwas niedriger ausfällt.

Stirnthermometer (Infrarot-Thermometer): Bequemlichkeit versus Genauigkeit

Stirnthermometer messen die Infrarotstrahlung der Stirnhaut. Der Vorteil liegt in der berührungslosen Messung, was besonders bei unruhigen Kindern oder Patienten mit Berührungsängsten von Vorteil ist. Die Genauigkeit ist jedoch im Vergleich zu Ohr- oder rektalen Messungen geringer. Äußere Faktoren wie Schweiß, Kosmetika oder Zugluft können die Messwerte beeinflussen. Des Weiteren variiert die Temperatur der Stirnhaut je nach Durchblutung und Umgebungstemperatur stärker als die des Trommelfells. Stirnthermometer eignen sich daher eher für eine grobe Abschätzung der Körpertemperatur und weniger für eine präzise Diagnose.

Weitere Messmethoden und wichtige Hinweise

Neben Ohr- und Stirnthermometer existieren weitere Methoden zur Temperaturmessung, wie die rektale Messung (am zuverlässigsten bei Kleinkindern unter drei Jahren), die axilläre Messung (unter dem Arm) oder die orale Messung (im Mund). Jede Methode hat ihre Vor- und Nachteile bezüglich Genauigkeit, Komfort und Anwendung.

Fazit:

Die Wahl des richtigen Messortes hängt stark vom individuellen Fall ab. Bei Erwachsenen bietet das Ohrthermometer – bei korrekter Anwendung – eine gute Genauigkeit. Bei Kindern unter drei Jahren ist die rektale Messung die verlässlichste Methode. Stirnthermometer sind zwar bequem, liefern aber weniger präzise Ergebnisse und eignen sich besser für eine erste Einschätzung. Im Zweifelsfall sollte immer ein Arzt oder eine medizinische Fachkraft konsultiert werden. Eine einzelne Temperaturmessung alleine sagt meist wenig aus; wichtiger ist der Verlauf der Temperatur über einen längeren Zeitraum.