Welches Hormon ist für Aggressivität zuständig?

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Oxytocin, oft als Kuschelhormon bezeichnet, zeigt eine überraschende Facette: Seine Wirkung ist kontextabhängig. Bei bereits aggressiv veranlagten Individuen verstärkt es die Aggressionsbereitschaft, statt sie zu hemmen. Die Komplexität der Hormonsteuerung von Verhalten wird dadurch deutlich.

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Oxytocin: Das Hormon, das sowohl Aggression als auch Liebe steuert

Oxytocin, ein Hormon, das oft mit Liebe, Bindung und Pflege assoziiert wird, spielt überraschenderweise auch eine Rolle bei der Aggression. Seine Wirkung hängt jedoch vom Kontext ab.

Bei Personen, die bereits zu Aggressivität neigen, verstärkt Oxytocin die Bereitschaft zu aggressiven Handlungen. Diese Beobachtung steht im Gegensatz zur weit verbreiteten Annahme, dass Oxytocin ein “Kuschelhormon” ist, das Aggressionen hemmt.

Diese Entdeckung unterstreicht die Komplexität der hormonellen Steuerung von Verhalten. Während Oxytocin für seine beruhigenden und sozial bindenden Wirkungen bekannt ist, kann es unter bestimmten Umständen auch zu Gewalt führen.

Studien haben gezeigt, dass Oxytocin die Amygdala, eine Hirnregion, die an der Verarbeitung von Emotionen beteiligt ist, aktivieren kann. Bei aggressiven Personen erhöht Oxytocin die Aktivität der Amygdala, was zu einer verstärkten Wahrnehmung von Bedrohungen und einer erhöhten Bereitschaft zu aggressiven Reaktionen führt.

Im Gegensatz dazu hat Oxytocin bei nicht-aggressiven Personen die entgegengesetzte Wirkung. Es reduziert die Aktivität der Amygdala und fördert eine ruhigere, weniger aggressive Reaktion.

Diese kontextabhängige Wirkung von Oxytocin deutet darauf hin, dass das hormonelle Gleichgewicht im Körper eine entscheidende Rolle bei der Steuerung aggressiven Verhaltens spielt. Die Konzentration von Oxytocin kann durch verschiedene Faktoren wie Stress, soziale Interaktionen und genetische Veranlagung beeinflusst werden.

Das Verständnis der komplexen Wechselwirkungen zwischen Hormonen und Verhalten ist entscheidend für die Entwicklung wirksamer Strategien zur Verringerung von Aggression und zur Förderung sozialer Harmonie.