Wie äußert sich psychische Überbelastung?

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Zunehmende Zurückhaltung, Unsicherheit und unaufgeforderte Überstunden signalisieren mögliche psychische Überlastung am Arbeitsplatz. Konzentriert sich der/die Mitarbeiter*in übermäßig auf die Arbeit, zeigt dies ebenfalls Belastung.
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Die stillen Schreie der Seele: Wie äußert sich psychische Überlastung?

Psychische Überlastung, auch Burnout oder Erschöpfungssyndrom genannt, ist keine bloße Müdigkeit. Sie ist ein komplexes Phänomen, das sich schleichend entwickelt und sich in vielfältigen, oft subtilen Symptomen manifestiert. Während die klassische Vorstellung von Burnout oft mit völliger Erschöpfung verbunden ist, zeigt sich die psychische Überlastung in der Realität vielschichtiger und individueller. Anstatt eines plötzlichen Zusammenbruchs erleben Betroffene oft einen langsamen, aber stetigen Abbau ihrer psychischen und physischen Ressourcen.

Ein häufiges Anzeichen ist zunehmendes Rückzugsverhalten. Der betroffene Mitarbeiter*in wirkt distanzierter, zurückgezogener und weniger engagiert im sozialen Austausch, sowohl am Arbeitsplatz als auch im privaten Umfeld. Gespräche werden kürzer, die Teilnahme an gemeinsamen Aktivitäten nimmt ab. Dies ist nicht mit Faulheit oder Desinteresse zu verwechseln, sondern ein Ausdruck von innerer Erschöpfung und dem Bedürfnis nach Ruhe und Entlastung.

Eng damit verbunden ist zunehmende Unsicherheit und Selbstzweifel. Erfolgreich abgeschlossene Projekte werden in Frage gestellt, die eigene Kompetenz wird angezweifelt. Entscheidungen fallen schwerer, die Angst vor Fehlern steigt. Diese Selbstzweifel sind oft ein Symptom der Überforderung und des Kontrollverlusts, den Betroffene erleben.

Unangekündigte Überstunden können ein weiteres Alarmsignal sein. Es mag zunächst nach Engagement aussehen, doch dahinter verbirgt sich oft der Versuch, den wachsenden Druck durch Mehrarbeit zu bewältigen. Dieser Teufelskreis führt jedoch zu noch größerer Erschöpfung und verstärkt die Überlastung. Hierbei ist es wichtig, zwischen echtem Engagement und dem Versuch, die eigene Überforderung zu kompensieren, zu unterscheiden.

Ein weiteres wichtiges Symptom ist die exzessive Fokussierung auf die Arbeit. Der Arbeitsplatz wird zum Fluchtpunkt vor dem privaten Stress, oder umgekehrt wird das Private komplett vernachlässigt. Die Gedanken kreisen auch außerhalb der Arbeitszeit um berufliche Herausforderungen. Dies ist ein deutliches Zeichen dafür, dass die Grenze zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmt und die psychische Belastung unkontrolliert zunimmt.

Neben diesen genannten Symptomen können auch körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Probleme oder ein geschwächtes Immunsystem auftreten. Wichtig ist zu betonen, dass die Ausprägung der Symptome stark individuell variiert. Es gibt kein einheitliches Bild der psychischen Überlastung.

Fazit: Psychische Überlastung ist ein ernstzunehmendes Problem, das frühzeitig erkannt und behandelt werden sollte. Achten Sie auf die oben beschriebenen Anzeichen, sowohl bei sich selbst als auch bei Ihren Kolleg*innen. Offene Kommunikation, Unterstützung und gegebenenfalls professionelle Hilfe sind entscheidend, um dem Teufelskreis der Überlastung zu entkommen und die psychische Gesundheit zu schützen. Ein frühzeitiges Eingreifen kann langfristige gesundheitliche Schäden verhindern.