Wie erkennt der Körper Fremdkörper?

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Nach erstmaligem Kontakt mit einem fremden Stoff speichert der Körper diese Begegnung ab und bildet ein immunologisches Gedächtnis. Dieses Gedächtnis ermöglicht es dem Immunsystem, ein zuvor erkanntes Antigen schnell und gezielt wiederzuerkennen und eine rasche Abwehrreaktion einzuleiten. So schützt uns der Körper vor wiederholten Angriffen.

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Wie der Körper Fremdkörper erkennt: Ein komplexes Zusammenspiel

Unser Körper ist ständig einer Vielzahl von Fremdstoffen ausgesetzt – von harmlosen Staubpartikeln bis hin zu potenziell gefährlichen Bakterien und Viren. Doch wie erkennt er diese Eindringlinge und unterscheidet sie von körpereigenen Strukturen? Die Antwort liegt in einem ausgeklügelten System der Immunabwehr, das auf verschiedenen Ebenen agiert.

Die erste Verteidigungslinie bilden physikalische und chemische Barrieren. Dazu gehören die Haut, die Schleimhäute, der Speichel und der Magensaft. Sie verhindern das Eindringen von Fremdkörpern oder machen sie unschädlich.

Gelingt es den Eindringlingen dennoch, diese Barrieren zu überwinden, tritt die angeborene Immunabwehr in Aktion. Spezielle Zellen, wie Makrophagen und dendritische Zellen, patrouillieren im Körper und erkennen Fremdkörper anhand von charakteristischen Mustern, den sogenannten Pathogen-Associated Molecular Patterns (PAMPs). Diese PAMPs sind Molekülstrukturen, die typisch für Krankheitserreger sind, aber nicht in körpereigenen Zellen vorkommen. Die Erkennung der PAMPs löst eine sofortige Abwehrreaktion aus: Die Immunzellen umschließen und zerstören die Eindringlinge, setzen Botenstoffe frei, die Entzündungen auslösen und weitere Immunzellen an den Ort des Geschehens locken.

Parallel zur angeborenen Immunität wird die adaptive Immunantwort aktiviert. Hier spielen die Lymphozyten, eine spezielle Gruppe weißer Blutkörperchen, die entscheidende Rolle. B-Lymphozyten produzieren Antikörper, spezifische Proteine, die an die Oberflächenstrukturen der Fremdkörper (Antigene) binden und sie so für die Zerstörung durch andere Immunzellen markieren. T-Lymphozyten erkennen infizierte Körperzellen und eliminieren sie gezielt.

Die adaptive Immunantwort zeichnet sich durch ihre Spezifität und ihr Gedächtnis aus. Nach dem ersten Kontakt mit einem bestimmten Antigen werden Gedächtniszellen gebildet. Diese Gedächtniszellen ermöglichen es dem Immunsystem, bei einer erneuten Begegnung mit dem gleichen Antigen schneller und effektiver zu reagieren. Dieser Mechanismus ist die Grundlage für die Immunität nach einer Infektion oder einer Impfung.

Die Erkennung von Fremdkörpern ist also ein komplexer Prozess, der auf dem Zusammenspiel verschiedener Komponenten des Immunsystems beruht. Von den unspezifischen Barrieren über die angeborene Immunität bis hin zur hochspezifischen adaptiven Immunantwort arbeitet der Körper unermüdlich daran, sich vor schädlichen Eindringlingen zu schützen und unsere Gesundheit zu erhalten. Die kontinuierliche Forschung auf dem Gebiet der Immunologie erweitert unser Verständnis dieser faszinierenden Prozesse und trägt zur Entwicklung neuer Strategien zur Bekämpfung von Krankheiten bei.