Wie erkennt man Zuckerkrankheit bei Kindern?

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Achte bei deinem Kind auf ungewöhnlich starken Durst und vermehrtes Wasserlassen, besonders nachts. Anhaltender Heißhunger, begleitet von Müdigkeit und nachlassender Konzentrationsfähigkeit, können ebenfalls auf eine beginnende Zuckerkrankheit hindeuten. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um Folgeschäden zu vermeiden.

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Zuckerkrankheit bei Kindern: Früherkennung ist entscheidend

Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) bei Kindern, vor allem Typ-1-Diabetes, ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die frühzeitig erkannt und behandelt werden muss, um schwerwiegende Spätfolgen zu vermeiden. Im Gegensatz zum Typ-2-Diabetes, der oft mit Übergewicht und ungesunder Lebensweise assoziiert wird, ist Typ-1-Diabetes eine Autoimmunerkrankung, bei der das körpereigene Immunsystem die insulinproduzierenden Zellen der Bauchspeicheldrüse angreift. Da Insulin für die Zuckerverwertung im Körper unerlässlich ist, führt sein Mangel zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels.

Die Symptome bei Kindern können vielfältig sein und oft unspezifisch, was die Diagnose erschwert. Ein besonders aufmerksames Auge der Eltern ist daher wichtig. Folgende Anzeichen sollten Anlass zur Sorge geben und eine ärztliche Untersuchung notwendig machen:

Klassische Symptome:

  • Polyurie (vermehrtes Wasserlassen): Das Kind muss ungewöhnlich oft und in großen Mengen Wasser lassen, oft auch nachts. Bettnässen kann sich verstärken oder neu auftreten.
  • Polydipsie (verstärkter Durst): Ein ungewöhnlich starker Durst, der auch durch reichliches Trinken nicht gestillt wird, ist ein deutliches Warnsignal.
  • Polyphagie (vermehrter Hunger): Trotz reichlicher Nahrungsaufnahme besteht ein anhaltender, gesteigerter Hunger. Das Kind nimmt trotz Essens ab oder stagniert im Wachstum.

Weitere Symptome:

  • Unerklärliche Gewichtsabnahme: Auch ohne vermehrte körperliche Aktivität nimmt das Kind an Gewicht ab.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Anhaltender Energiemangel und vermehrte Müdigkeit, auch nach ausreichender Nachtruhe.
  • Konzentrationsstörungen und Leistungseinbußen: Die schulischen Leistungen können nachlassen, die Aufmerksamkeitsspanne verkürzt sein.
  • Wiederkehrende Infekte: Häufige Infektionen der Harnwege oder Hautpilzinfektionen können ebenfalls ein Hinweis sein.
  • Ketonämie (Ketonüberschuss im Urin): Dies ist ein ernstzunehmendes Symptom und deutet auf eine diabetische Ketoazidose hin, einen lebensbedrohlichen Zustand. Ketonämie wird mit entsprechenden Teststreifen im Urin nachgewiesen.
  • Trockenheit der Haut und Schleimhäute: Ein Zeichen der Dehydrierung aufgrund des vermehrten Wasserlassens.
  • Verwaschene Sicht: Durch die hohe Blutzuckerkonzentration kann die Augenlinse anschwellen und zu einer temporären Sehverschlechterung führen.

Wichtig: Nicht jedes Kind, das einige dieser Symptome aufweist, leidet an Diabetes. Viele andere Erkrankungen können ähnliche Beschwerden verursachen. Jedoch ist es entscheidend, bei Verdacht unverzüglich einen Arzt aufzusuchen. Nur ein Arzt kann durch eine Blutuntersuchung den Blutzuckerspiegel bestimmen und die Diagnose Diabetes mellitus stellen oder ausschließen.

Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind essentiell, um langfristige Komplikationen wie Nierenschäden, Nervenschäden (Neuropathie), Augenschäden (Retinopathie) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu vermeiden. Eine gut eingestellte Diabetestherapie ermöglicht den Kindern ein weitgehend normales Leben und eine gesunde Entwicklung. Die enge Zusammenarbeit mit dem Kinderarzt, Diabetologen und weiteren Fachärzten ist hierbei unerlässlich.