Wie funktioniert eine Pirouette?

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Beim Pirouettieren fixiert man einen Punkt mit dem Blick. Der Kopf bleibt möglichst lange auf diesen Punkt gerichtet, während der Körper sich dreht. Kurz bevor der Körper eine volle Umdrehung vollendet, schnellt der Kopf herum und findet den Punkt erneut.

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Eine Pirouette – die elegante Drehung um die eigene Körperachse – fasziniert durch ihre scheinbare Leichtigkeit. Doch hinter der anmutigen Bewegung steckt ein komplexes Zusammenspiel von Physik, Technik und Training. Wie genau funktioniert diese Drehung, die in so vielen Tanzstilen, vom Ballett bis zum Eiskunstlauf, eine zentrale Rolle spielt?

Der Schlüssel zur Pirouette liegt im sogenannten Spotting. Anders als der Name vielleicht vermuten lässt, fixiert man nicht dauerhaft einen Punkt. Vielmehr handelt es sich um ein rhythmisches Fokussieren und Wiederfinden eines Punktes im Raum. Dieser Punkt, der Spotting Point, wird vor Beginn der Drehung ausgewählt und dient als Orientierungshilfe.

Der Ablauf des Spottens lässt sich wie folgt beschreiben:

  1. Fokussieren: Zu Beginn der Drehung fixiert der Tänzer den Spotting Point mit seinem Blick. Der Kopf und der Blick bleiben so lange wie möglich auf diesen Punkt gerichtet.
  2. Körperdrehung: Während der Körper sich dreht, bleibt der Kopf durch das Spotting gewissermaßen “zurück”. Dadurch entsteht eine Spannung zwischen Kopf und Körper, die der Pirouette zusätzliche Energie verleiht.
  3. Schnelles Umschwenken (Whip): Kurz bevor der Körper eine volle Umdrehung abgeschlossen hat, schnellt der Kopf herum und findet den Spotting Point erneut. Diese schnelle Kopfbewegung, auch Whip genannt, ist entscheidend für die Kontrolle und den Fluss der Drehung.

Das Spotting erfüllt mehrere wichtige Funktionen:

  • Orientierung: Es hilft dem Tänzer, die Orientierung im Raum zu behalten und Schwindel zu vermeiden.
  • Balance: Das Fokussieren eines Punktes unterstützt die Balance und Stabilität während der Drehung.
  • Momentum: Das schnelle Umschwenken des Kopfes trägt zur Dynamik und Geschwindigkeit der Pirouette bei.

Neben dem Spotting sind weitere Faktoren für eine gelungene Pirouette entscheidend:

  • Körperhaltung: Eine aufrechte, zentrierte Haltung ist essentiell.
  • Kraft und Koordination: Die benötigte Kraft in der Rumpf- und Beinmuskulatur wird durch gezieltes Training aufgebaut.
  • Drehimpuls: Die richtige Vorbereitung und der Einsatz der Arme spielen eine wichtige Rolle für den Drehimpuls und die Geschwindigkeit der Pirouette.

Die Pirouette ist also weit mehr als nur eine einfache Drehung. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Elemente, die durch Übung und Präzision perfektioniert werden. Das Verständnis des Spotting-Mechanismus ist dabei der Schlüssel zur Beherrschung dieser eleganten Bewegung.