Wie kann man Unfruchtbarkeit feststellen?

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Die Feststellung von Unfruchtbarkeit bei Frauen beginnt oft mit einem ausführlichen Gespräch mit dem behandelnden Arzt. Dabei werden Zyklusmuster, Blutungsstärke, Vorerkrankungen und Medikamente erfasst. Eine anschließende gynäkologische Untersuchung, inklusive Ultraschall, kann weitere Hinweise liefern und potenzielle Ursachen aufdecken. Diese ersten Schritte sind essenziell für eine zielgerichtete Diagnostik.

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Unfruchtbarkeit feststellen: Ein Wegweiser durch die Diagnostik

Der Wunsch nach einem Kind – ein tiefgreifender Wunsch, der für viele Paare mit der Erfahrung von Unfruchtbarkeit auf eine harte Probe gestellt wird. Die Diagnose Unfruchtbarkeit ist komplex und erfordert ein umfassendes Vorgehen. Es gibt keine einzelne Untersuchung, die definitive Klarheit bringt, sondern ein mehrstufiges Diagnoseverfahren, das sowohl Frau als auch Mann einbezieht. Dieser Artikel beleuchtet die ersten Schritte bei der Feststellung von weiblicher Unfruchtbarkeit.

Der erste Schritt: Das ausführliche Anamnesegespräch

Die Reise zur Klärung der Unfruchtbarkeit beginnt mit einem gründlichen Gespräch zwischen Patientin und Gynäkologin/Gynäkologen. Dieser Anamnese kommt immense Bedeutung zu. Hier werden detaillierte Informationen gesammelt, die weit über die reine Frage nach dem Kinderwunsch hinausgehen:

  • Menstruationszyklus: Regelmäßigkeit, Dauer, Stärke der Blutung, Begleiterscheinungen (z.B. starke Schmerzen, Zwischenblutungen) – all dies liefert wichtige Hinweise. Unregelmäßige Zyklen können auf hormonelle Störungen hindeuten, die die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
  • Medikamenteneinnahme: Viele Medikamente können die Fruchtbarkeit beeinflussen, von Antidepressiva über Hormone bis hin zu Medikamenten zur Behandlung von anderen Erkrankungen. Eine vollständige Medikamentenliste ist daher unerlässlich.
  • Vorerkrankungen: Vorangegangene Operationen im Unterleib, Infektionen (z.B. Geschlechtskrankheiten), Endometriose, Autoimmunerkrankungen oder genetische Erkrankungen können die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen.
  • Lebensstil: Faktoren wie Rauchen, Alkoholkonsum, Übergewicht oder Untergewicht, intensiver Sport und Stress können ebenfalls die Fruchtbarkeit beeinflussen und müssen im Gespräch berücksichtigt werden.
  • Partneranamnese: Auch Informationen zum Partner, wie z.B. seine allgemeine Gesundheit und eventuelle Vorerkrankungen, sind wichtig, da auch männliche Faktoren die Fruchtbarkeit des Paares beeinflussen können.

Die körperliche Untersuchung und bildgebende Verfahren

Das Anamnesegespräch wird durch eine gynäkologische Untersuchung ergänzt. Dabei werden die Gebärmutter und die Eierstöcke abgetastet. Ein Ultraschalluntersuchung des Unterleibs ist ein wichtiger Bestandteil der ersten Diagnostik. Mithilfe des Ultraschalls kann die Gynäkologin/der Gynäkologe die Größe und Struktur der Eierstöcke beurteilen, Follikelwachstum beobachten und mögliche Auffälligkeiten wie Myome oder Polypen erkennen.

Weitere diagnostische Schritte:

Die Ergebnisse des ersten Schrittes bestimmen die weiteren Untersuchungen. Mögliche weitere Schritte sind:

  • Hormontests: Bluttests zur Bestimmung von Hormonspiegeln (z.B. FSH, LH, Prolaktin, Östradiol) geben Aufschluss über die Funktion der Eierstöcke und der Hypophyse.
  • Hormonprofil über den Zyklus: Zur genaueren Beurteilung des Hormonhaushaltes können über mehrere Tage verteilt Blutproben entnommen werden.
  • Durchgängigkeitsprüfung der Eileiter (z.B. Hysterosalpingographie): Diese Untersuchung dient der Überprüfung, ob die Eileiter frei und durchgängig sind, eine Voraussetzung für den Transport der Eizelle zur Befruchtung.
  • Gebärmutterschleimhautuntersuchung: Eine Beurteilung der Gebärmutterschleimhaut kann Hinweise auf mögliche Probleme mit der Einnistung der befruchteten Eizelle geben.

Wichtig: Die Diagnose und Behandlung von Unfruchtbarkeit ist ein komplexer Prozess, der Zeit und Geduld erfordert. Es ist wichtig, eine vertrauensvolle Beziehung zu einem erfahrenen Gynäkologen/einer erfahrenen Gynäkologin aufzubauen und die verschiedenen Untersuchungsschritte gemeinsam zu besprechen. Die frühzeitige Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe erhöht die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung. Die hier beschriebenen Schritte konzentrieren sich auf die weibliche Seite; die Diagnostik der männlichen Unfruchtbarkeit erfordert eigene Untersuchungen, wie z.B. ein Spermiogramm.