Wie lange dürfen Fäden maximal drin bleiben?

0 Sicht

Nach der Fadenentfernung ist es ratsam, eine Woche lang körperliche Aktivitäten zu vermeiden, die die Wunde erneut verletzen könnten. Bei selbstauflösenden Fäden sollten Sie diese Vorsichtsmaßnahme zwei Wochen lang befolgen.

Kommentar 0 mag

Wie lange dürfen Fäden bleiben? Ein Überblick für Patienten

Die Frage nach der optimalen Verweildauer von Fäden nach einer Operation oder einer Wundsutur ist individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es gibt keine pauschale Antwort, die für jeden Fall gleichermaßen gilt. Ein Arzttermin zur Fadenentfernung ist daher unerlässlich und sollte niemals eigenständig vorgenommen werden.

Absorbierbare (selbstauflösende) Fäden:

Diese Fäden bestehen aus Materialien, die der Körper im Laufe der Zeit selbst abbaut. Die Auflösung erfolgt durch enzymatische Prozesse und dauert abhängig vom verwendeten Material und der Wundheilung unterschiedlich lange. Häufig verwendete Materialien wie Polyglactin 910 (Vicryl) oder Polydioxanon (PDS) können zwischen 7 und 10 Tagen beginnen, sich aufzulösen, wobei der vollständige Abbau mehrere Wochen bis Monate in Anspruch nehmen kann. Die Fadenreste sind in der Regel unbedenklich und werden vom Körper resorbiert. Trotzdem sollte man die Wundheilung sorgfältig beobachten. Ein Anzeichen für Probleme kann eine zunehmende Rötung, Schwellung, Eiterbildung oder starke Schmerzen sein.

Nicht-absorbierbare Fäden:

Diese Fäden müssen vom Arzt oder medizinischem Fachpersonal entfernt werden. Die Verweildauer richtet sich nach der Wundart, der Körperregion und der verwendeten Fadenstärke. In der Regel werden diese Fäden nach 7 bis 14 Tagen entfernt, können aber auch bis zu drei Wochen verbleiben, je nach Heilungsverlauf. Eine frühzeitige Entfernung kann zu einer unerwünschten Wunddehiszenz (Aufreissen der Wundränder) führen, während eine zu späte Entfernung zu Entzündungen und Narbenbildung beitragen kann.

Faktoren, die die Verweildauer beeinflussen:

  • Wundart: Kleine oberflächliche Wunden heilen schneller als tiefe oder stark kontaminierte Wunden.
  • Körperregion: Wunden an gut durchbluteten Stellen (z.B. Gesicht) heilen in der Regel schneller als Wunden an schlecht durchbluteten Stellen (z.B. Fuß).
  • Patientengesundheit: Vorerkrankungen wie Diabetes oder Immunschwäche können die Wundheilung beeinträchtigen.
  • Fadenmaterial: Verschiedene Fadenmaterialien haben unterschiedliche Resorptionszeiten.
  • Infektionsrisiko: Besteht eine Infektion, muss die Wundversorgung angepasst und die Fadenentfernung möglicherweise verschoben werden.

Nach der Fadenentfernung:

Unabhängig davon, ob es sich um selbstauflösende oder nicht-absorbierbare Fäden handelt, ist es ratsam, nach der Fadenentfernung oder dem vollständigen Abbau der Fäden für mindestens eine Woche auf körperliche Aktivitäten zu verzichten, die die Wunde erneut verletzen könnten. Bei selbstauflösenden Fäden sollte diese Vorsichtsmaßnahme bis zu zwei Wochen eingehalten werden, um eine optimale Wundheilung zu gewährleisten. Bei Anzeichen von Komplikationen (starke Schmerzen, Schwellungen, Rötungen, Eiter) sollte sofort ein Arzt konsultiert werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Verweildauer von Fäden ist keine Frage der Selbstbestimmung. Die Entscheidung über den Zeitpunkt der Fadenentfernung oder den Verlauf der Wundheilung liegt ausschließlich beim behandelnden Arzt. Eine regelmäßige Nachkontrolle ist unerlässlich, um Komplikationen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.