Wie lange nur mit Wasser?

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Wasserfasten kann für kurze Zeit eine Herausforderung für den Körper darstellen. Kreislaufbeschwerden und Kopfschmerzen können auftreten. Um Mangelerscheinungen zu vermeiden, sollte die Fastenzeit auf höchstens 2 Wochen begrenzt werden.

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Nur Wasser: Die Grenzen des Wasserfastens – Risiken und Realitäten

Die Idee, sich ausschließlich von Wasser zu ernähren, klingt radikal und puristisch. Wasserfasten, auch Nulldiät genannt, verspricht Gewichtsverlust und innere Reinigung. Doch wie lange ist ein solches Fasten tatsächlich vertretbar und welche Gefahren birgt es? Eine unkritische Betrachtung dieser Praxis ist gefährlich, denn die vermeintlichen Vorteile werden oft von erheblichen Risiken überschattet.

Der menschliche Körper ist auf eine ausgewogene Nährstoffzufuhr angewiesen. Schon nach wenigen Tagen ohne Nahrung treten Stoffwechselumstellungen ein, die den Körper zwar in den “Sparmodus” schalten und auf vorhandene Reserven zurückgreifen lassen, aber auch zu unangenehmen Nebenwirkungen führen können. Zu den bekannten Symptomen zählen neben Kopfschmerzen und Schwindel auch Kreislaufbeschwerden, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und ein geschwächtes Immunsystem. Diese Symptome sind nicht nur unangenehm, sondern können im Extremfall auch gefährlich werden.

Die Behauptung, dass Wasserfasten den Körper reinigt, ist wissenschaftlich nicht belegt. Der Körper verfügt über eigene Mechanismen zur Entgiftung, die durch ein solches Fasten nicht verbessert, sondern eher gestört werden. Die Ausscheidung von Giftstoffen wird sogar behindert, da die Leber und Nieren bei längerem Wasserfasten geschwächt sind und ihre Funktion nicht optimal erfüllen können.

Die empfohlene Dauer eines Wasserfastens ist höchst umstritten und hängt stark von der individuellen Konstitution ab. Während manche Quellen von ein paar Tagen sprechen, warnen andere vor längeren Fastenzeiten von über 2 Wochen. Diese Grenze ist jedoch nicht willkürlich, sondern begründet sich in der Gefahr von Mangelerscheinungen. Ein längerfristiger Mangel an essentiellen Nährstoffen wie Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen kann zu irreparablen Schäden an Organen und Körperfunktionen führen. Die Folgen reichen von Muskelschwund und Knochenschwund bis hin zu schweren Herzrhythmusstörungen.

Wasserfasten sollte niemals ohne ärztliche Aufsicht durchgeführt werden. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Essstörungen sollten von dieser Praxis unbedingt absehen. Eine individuelle Beratung durch einen Arzt oder Ernährungsberater ist unerlässlich, um Risiken abzuwägen und mögliche Komplikationen zu vermeiden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Wasserfasten ist keine Wunderwaffe zur Gewichtsreduktion oder zur “Entgiftung”. Es birgt erhebliche Risiken und sollte nur unter strenger ärztlicher Kontrolle und für eine sehr begrenzte Zeit durchgeführt werden. Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil sind deutlich effektiver und sicherer, um das Wohlbefinden zu steigern und ein gesundes Gewicht zu erreichen. Die kurzfristige Herausforderung, die Wasserfasten darstellt, rechtfertigt in den meisten Fällen nicht die potenziellen Langzeitfolgen.