Wie macht sich sekundäres Ertrinken bemerkbar?

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Sekundäres Ertrinken zeigt sich oft durch starke Müdigkeit, Husten, Atembeschwerden und erhöhte Körpertemperatur. Gänsehaut, Zittern und Frösteln können ebenfalls auftreten.
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Sekundäres Ertrinken: Ein stiller Gefahrenherd nach dem Badeausflug

Ein Badeunfall muss nicht immer mit dem unmittelbaren Verschlucken großer Wassermengen enden. Die Gefahr lauert oft unterschwellig und kann Stunden, ja sogar Tage nach dem vermeintlich unbeschadeten Wasseraufenthalt auftreten: das sekundäre Ertrinken, auch bekannt als “dry drowning” (trockenes Ertrinken) oder “secondary drowning” (sekundäres Ertrinken). Im Gegensatz zum primären Ertrinken, bei dem der Tod durch sofortiges Ersticken durch Wasser eintritt, entwickelt sich das sekundäre Ertrinken schleichend und ist daher besonders tückisch.

Es ist wichtig zu verstehen, dass sekundäres Ertrinken keine eigenständige Erkrankung ist, sondern die Folge einer Schädigung der Lunge durch das Einatmen von Wasser. Auch kleinste Mengen an Wasser, die in die Lunge gelangt sind, können zu einer Entzündung der Lungenbläschen (Alveolitis) führen. Diese Entzündung löst eine Kaskade von Reaktionen aus, die sich in verschiedenen Symptomen manifestieren.

Wie macht sich sekundäres Ertrinken bemerkbar?

Die Symptome von sekundärem Ertrinken sind nicht immer eindeutig und können leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Sie treten meist erst Stunden oder sogar Tage nach dem Badevorfall auf und entwickeln sich oft schleichend. Folgende Anzeichen sollten unbedingt ernst genommen werden:

  • Atembeschwerden: Kurzatmigkeit, Husten, pfeifende Atemgeräusche und ein Gefühl der Beklemmung in der Brust sind häufige Indikatoren. Die Atmung kann sich beschleunigen und oberflächlich werden.
  • Müdigkeit und Abgeschlagenheit: Eine ungewöhnliche, starke Erschöpfung und allgemeine Schwäche können auf eine Schädigung der Lunge hinweisen.
  • Veränderte Körpertemperatur: Fieber oder auch ein ungewöhnliches Frieren und Zittern können auftreten.
  • Husten: Oftmals ist der Husten trocken und hartnäckig. Es kann sich auch zäher Schleim lösen.
  • Verhaltensänderungen: Kinder können ungewöhnlich quengelig, apathisch oder weinerlich sein.
  • Gänsehaut, Zittern und Frösteln: Diese Symptome können auf eine Reaktion des Körpers auf die Entzündung hinweisen.
  • Blassheit oder bläuliche Verfärbung der Lippen: Zeigt eine unzureichende Sauerstoffversorgung an.
  • Schmerzen im Brustkorb: Können durch die Lungenentzündung verursacht werden.

Wichtig: Die Symptome können sich überlagern und in ihrer Intensität stark variieren. Nicht jedes Kind, das nach dem Schwimmen hustet, leidet an sekundärem Ertrinken. Jedoch sollten Eltern und Betreuer bei auftretenden, ungewöhnlichen Symptomen nach einem Wasserkontakt umgehend einen Arzt aufsuchen. Die frühzeitige Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden.

Prävention ist besser als jede Therapie: Engmaschige Aufsicht von Kindern im und am Wasser, das Erlernen von Schwimmtechniken und das Wissen um die Gefahren des sekundären Ertrinkens können Leben retten. Vertrauen Sie Ihrem Instinkt: Bei Zweifeln ist der Gang zum Arzt immer die richtige Entscheidung.