Wie sieht ein Ertrunkener aus?
Ein Ertrinkender wirkt oft still: Augen geschlossen oder leer, Haare im Gesicht. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn der Körper vertikal im Wasser treibt, sich ruckartig dreht oder verzweifelte Atemzüge erkennbar sind.
Das stille Sterben im Wasser: Wie sieht ein Ertrunkener aus? – Fakten und Mythen
Das Bild des wild um sich schlagenden, schreienden Ertrinkenden, das oft in Filmen gezeigt wird, entspricht nur selten der Realität. Ein Ertrinkungsvorgang ist oft still und heimlich, und die äußeren Anzeichen können täuschen. Daher ist es essentiell, die tatsächlichen Erscheinungsbilder eines Ertrinkenden zu kennen, um schnell und effektiv helfen zu können.
Der häufigste Irrtum ist die Annahme, dass Ertrinkende laut um Hilfe rufen. In Wahrheit verbrauchen die meisten ihre Energie im Kampf um Luft. Der eigentliche Akt des Ertrinkens ist ein passiver Prozess. Die bewusste, aktive Bewegung ist meist stark eingeschränkt, die Person wirkt erschöpft und hilflos. Statt lauten Rufen sieht ein Ertrinkender oft so aus:
- Augen geschlossen oder starr: Die fehlende Sauerstoffversorgung führt zu Bewusstlosigkeit und somit zum Schließen der Augen. Die Pupillen können erweitert sein. Ein leerer, ausdrucksloser Blick ist ebenfalls ein mögliches Anzeichen.
- Haar im Gesicht: Der Versuch, über Wasser zu bleiben, führt dazu, dass Haare ins Gesicht fallen und dort verbleiben. Dies ist jedoch kein spezifisches Erkennungszeichen und kann auch durch andere Umstände verursacht werden.
- Vertikale Körperhaltung im Wasser: Im Gegensatz zur verbreiteten Vorstellung, dass Ertrinkende wild um sich schlagen, treiben sie häufig vertikal im Wasser. Der Körper ist entspannt, die Gliedmaßen hängen herab. Dieser passive Zustand ist besonders tückisch, da er von Unbeteiligten leicht übersehen werden kann. Manchmal kann sich der Körper auch ruckartig drehen oder unkontrolliert bewegen.
- Verzögertes Atmen und Atemnot: Während des Kampfes um Luft können verzweifelte Atemzüge beobachtet werden, die jedoch oft kurz und unregelmäßig sind. Im fortgeschrittenen Stadium des Ertrinkens ist die Atmung jedoch oft kaum noch sichtbar, da die Person bereits bewusstlos ist. Wichtig ist, sich auf andere Anzeichen zu konzentrieren, da die Abwesenheit sichtbarer Atembewegungen nicht automatisch den Ausschluss eines Ertrinkungsvorgangs bedeutet.
- Bläuliche Lippen und Gesichtshaut (Zyanose): Durch die Sauerstoffunterversorgung verfärbt sich die Haut oft bläulich, insbesondere an den Lippen und im Gesicht. Dies ist jedoch erst in einem späteren Stadium des Ertrinkens erkennbar.
- Schaum um den Mund: In einigen Fällen kann Schaum um den Mund auftreten, der durch den Versuch der Lunge, Flüssigkeit abzugeben, entsteht. Dieser ist jedoch nicht immer vorhanden.
Wichtig: Das Fehlen einzelner dieser Anzeichen schließt einen Ertrinkungsfall nicht aus! Jeder Verdacht sollte ernst genommen und sofort gehandelt werden. Eine schnelle Reaktion ist entscheidend für die Überlebenschancen. Wenn Sie jemanden im Wasser sehen, der ungewöhnlich still ist oder Schwierigkeiten zu haben scheint, zögern Sie nicht, Hilfe zu rufen und zu intervenieren. Achten Sie auf mehrere Anzeichen gleichzeitig, bevor Sie eine Einschätzung treffen.
Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keine professionelle Ausbildung in Erster Hilfe oder Rettungsschwimmen. Für detaillierte Informationen und praktische Schulungen wenden Sie sich bitte an qualifizierte Organisationen.
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