Wie testet der Arzt Unverträglichkeiten?
Um Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufzudecken, greifen Ärzte auf Haut- und Bluttests zurück. Bei Blutuntersuchungen wird speziell nach IgE-Antikörpern gesucht, die der Körper als Reaktion auf bestimmte Nahrungsmittel produziert. Das Vorhandensein dieser Antikörper kann ein Indiz für eine Unverträglichkeit sein und hilft, die auslösenden Substanzen zu identifizieren.
Die Detektivarbeit des Arztes: Nahrungsmittelunverträglichkeiten auf der Spur
Nahrungsmittelunverträglichkeiten sind weit verbreitet und können das Leben Betroffener erheblich beeinträchtigen. Die Diagnose gestaltet sich jedoch oft schwierig, da die Symptome unspezifisch und vielfältig sind – von Bauchschmerzen und Blähungen über Hautreaktionen bis hin zu Kopfschmerzen und Müdigkeit. Wie also findet der Arzt die “Übeltäter” in unserer Nahrung? Ein Blick hinter die Kulissen der Diagnostik.
Die klassische Methode zur Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist nicht der einzige Weg, und ihre Aussagekraft ist oft begrenzt. Die gängigen Verfahren lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: die Untersuchung von Immunreaktionen und die Provokations- und Eliminationstestung.
1. Immunologische Tests:
Diese Tests konzentrieren sich auf die Reaktion des Immunsystems auf bestimmte Nahrungsmittel. Hierbei spielen vor allem Antikörper eine zentrale Rolle:
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IgE-Antikörper-Test (spezifisches IgE): Dieser Bluttest sucht nach Immunglobulin E (IgE)-Antikörpern gegen spezifische Nahrungsmittel. Erhöhte IgE-Werte weisen auf eine allergische Reaktion hin, eine akute, meist sofort einsetzende Unverträglichkeit. Wichtig ist jedoch zu verstehen, dass ein negativer IgE-Test keine Unverträglichkeit ausschließt. Viele Unverträglichkeiten, insbesondere die nicht-allergischen (z.B. Histaminintoleranz, Laktoseintoleranz), verlaufen ohne IgE-Reaktion.
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IgG-Antikörper-Test (spezifisches IgG): Dieser Test untersucht die IgG-Antikörper, die bei verzögerten, nicht-allergischen Unverträglichkeiten eine Rolle spielen. Die Aussagekraft dieses Tests ist jedoch umstritten. Viele Experten bezweifeln seine diagnostische Relevanz, da IgG-Antikörper auch bei normaler Nahrungsaufnahme gebildet werden und eine erhöhte Konzentration nicht zwingend auf eine Unverträglichkeit hindeutet. Positive Ergebnisse sollten daher immer kritisch bewertet und mit anderen Untersuchungen kombiniert werden.
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Hautpricktest: Dieser Test wird hauptsächlich bei Verdacht auf Allergien eingesetzt. Dabei wird eine kleine Menge des verdächtigen Nahrungsmittels auf die Haut aufgetragen und leicht eingeritzt. Eine lokale Reaktion (Rötung, Schwellung) deutet auf eine allergische Reaktion hin. Dieser Test ist schnell und relativ kostengünstig, aber ebenfalls nicht für alle Arten von Unverträglichkeiten geeignet.
2. Provokations- und Eliminationstestung:
Diese Methode ist oft aufwendiger, aber in vielen Fällen genauer als rein immunologische Tests.
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Eliminationsdiät: Hierbei werden verdächtige Nahrungsmittel für einen bestimmten Zeitraum (z.B. 4-8 Wochen) aus dem Speiseplan gestrichen. Verbessern sich die Symptome, können diese Nahrungsmittel nach und nach wieder eingeführt werden, um die auslösenden Substanzen zu identifizieren. Diese Methode erfordert eine strenge Dokumentation und die Mitarbeit des Patienten.
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Provokationstest (unter ärztlicher Aufsicht!): Nach einer vorhergehenden Eliminationsphase wird das vermutete auslösende Nahrungsmittel unter ärztlicher Aufsicht wieder zugeführt. Die Reaktion des Körpers wird dabei sorgfältig beobachtet. Dieser Test sollte nur von Ärzten durchgeführt werden, um mögliche schwere Reaktionen zu vermeiden. Besonders bei Verdacht auf Allergien ist dies unerlässlich.
Fazit:
Die Diagnose von Nahrungsmittelunverträglichkeiten ist komplex und erfordert oft einen ganzheitlichen Ansatz. Ein einzelner Test reicht meist nicht aus. Der Arzt wählt die geeigneten Untersuchungsmethoden in Abhängigkeit von den Symptomen des Patienten und kombiniert diese idealerweise mit einer ausführlichen Anamnese und einer sorgfältigen Ernährungsanalyse. Die Interpretation der Ergebnisse erfordert medizinisches Fachwissen und Erfahrung. Eine Eigendiagnose anhand von Online-Tests ist daher dringend abzuraten. Bei Verdacht auf eine Nahrungsmittelunverträglichkeit ist immer ein Besuch beim Arzt ratsam.
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