Wie testet man auf Neurodermitis?

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Zur Bestätigung des Verdachts auf Neurodermitis und zum Ausschluss anderer Hautkrankheiten dienen Hautbiopsien und Allergietests. Patch-Tests identifizieren zusätzlich potenzielle Allergene, welche die Ekzeme auslösen könnten.
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Neurodermitisverdacht: Wie wird die Diagnose gestellt?

Neurodermitis (atopische Dermatitis) ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die sich durch stark juckenden, entzündeten und trockenen Ausschlag manifestiert. Die Diagnose ist nicht immer einfach, da die Symptome denen anderer Hautkrankheiten ähneln können. Eine sichere Diagnose erfordert daher eine umfassende ärztliche Untersuchung, die verschiedene Aspekte berücksichtigt. Ein einfacher Blick auf die Haut reicht meist nicht aus.

Die Anamnese: Die Geschichte Ihrer Haut

Der erste Schritt besteht in einem ausführlichen Gespräch mit dem Arzt (Anamnese). Hier werden die Krankengeschichte, die Dauer und der Verlauf der Beschwerden, die Lokalisation und der Schweregrad des Ausschlags sowie mögliche Auslösefaktoren erfragt. Besonders wichtig sind Informationen zu:

  • Familienanamnese: Bestehen Allergien oder Neurodermitis in der Familie? Atopische Erkrankungen sind oft erblich bedingt.
  • Allergien: Leiden Sie unter anderen Allergien (Heuschnupfen, Asthma)? Neurodermitis ist häufig mit anderen atopischen Erkrankungen assoziiert.
  • Auslösende Faktoren: Welche Faktoren scheinen die Symptome zu verschlimmern? Dies können Stress, bestimmte Nahrungsmittel, Kosmetika, Waschmittel oder klimatische Bedingungen sein.
  • Verlauf der Erkrankung: Wann traten die ersten Symptome auf? Wie hat sich die Erkrankung entwickelt? Gab es bereits Therapieversuche?

Die körperliche Untersuchung: Mehr als nur ein Blick auf die Haut

Der Arzt wird Ihre Haut sorgfältig untersuchen. Dabei achtet er auf typische Merkmale von Neurodermitis wie:

  • Lokalisation des Ausschlags: Bei Säuglingen findet man den Ausschlag meist im Gesicht, an den Streckseiten der Gliedmaßen und im Windelbereich. Bei älteren Kindern und Erwachsenen sind oft die Beugeseiten der Gelenke betroffen.
  • Aussehen des Ausschlags: Die Haut kann trocken, schuppig, gerötet, entzündet und nässend sein. Es können auch Krusten oder Verdickungen auftreten.
  • Juckreiz: Intensiver Juckreiz ist ein charakteristisches Symptom von Neurodermitis.

Diagnostische Verfahren: Die entscheidenden Tests

Die Anamnese und die körperliche Untersuchung liefern wichtige Hinweise, reichen aber oft nicht für eine eindeutige Diagnose aus. Um andere Hautkrankheiten auszuschließen und die Diagnose zu sichern, können folgende Untersuchungen notwendig sein:

  • Hautbiopsie: Eine kleine Gewebeprobe wird entnommen und unter dem Mikroskop untersucht. Dies erlaubt die Unterscheidung von Neurodermitis und anderen Hauterkrankungen wie z.B. Psoriasis oder Ekzemen anderer Ursachen.
  • Allergietests: Diese Tests helfen, mögliche Allergene zu identifizieren, die den Juckreiz und die Entzündung auslösen. Dazu gehören:
    • Prick-Test: Ein Tropfen des verdächtigen Allergens wird auf die Haut aufgebracht und die Haut wird leicht angeritzt. Eine positive Reaktion zeigt sich durch eine Rötung und Schwellung.
    • Patch-Test: Allergene werden über einen längeren Zeitraum auf die Haut aufgeklebt, um verzögert auftretende Reaktionen zu erkennen. Dies ist besonders wichtig bei Kontaktallergien.
    • Blutuntersuchungen (spezifische IgE-Antikörper): Diese Tests können Hinweise auf bestimmte Allergien geben.

Differenzialdiagnose: Ausschluss anderer Erkrankungen

Es ist wichtig, Neurodermitis von anderen Hauterkrankungen zu unterscheiden, die ähnliche Symptome aufweisen können, wie beispielsweise:

  • Seborrhoisches Ekzem: Betrifft oft Kopfhaut, Gesicht und Körperfalten.
  • Psoriasis: Kennzeichnet sich durch rote, schuppende Plaques.
  • Kontaktdermatitis: Wird durch den Kontakt mit bestimmten Stoffen ausgelöst.

Die Diagnose von Neurodermitis ist ein Prozess, der verschiedene Schritte umfasst. Nur durch eine sorgfältige Anamnese, eine gründliche körperliche Untersuchung und gegebenenfalls ergänzende diagnostische Verfahren kann eine sichere Diagnose gestellt und eine geeignete Therapie eingeleitet werden. Bei Verdacht auf Neurodermitis sollten Sie daher unbedingt einen Hautarzt (Dermatologen) aufsuchen.